Aktuell  03.06.2012

Bürgerjournalisten gegen Militär

Die modernen Kommunikationstechnologien des Internetzeitalters eignen sich weitaus besser als Waffen dazu, um militärische Konflikte schnellstmöglich zu beenden. Das solle man nutzen, ist eine aktuelle Forderung.

In Anbetracht der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen, mit denen das Assad-Regime gegen die eigene Bevölkerung in Syrien vorgeht, wäre es daher sinnvoll, wenn die USA eine große Zahl von Internet- und Video-fähigen Handys über dem Land abwerfen würde. Mit diesem Vorschlag sorgt derzeit ein ehemaliger Mitarbeiter des US-Nachrichtensenders CNN für Aufsehen. Demnach sollen sogenannte 'Bürgerjournalisten' direkt von der aktuellen Lage vor Ort berichten und so einen Umschwung der angespannten Situation bewirken.

'Wie die internationale Staatengemeinschaft derzeit mit der Situation in Syrien umgeht, ist eine echte Katastrophe', betont Amnesty-International-Österreich-Generalsekretär Heinz Patzelt gegenüber pressetext. Ob sich die dramatische Lage für die syrische Bevölkerung durch den Abwurf von Kamerahandys entschärfen ließe, kann der Menschenrechtsexperte aber nicht beantworten bzw. einschätzen. 'Fest steht, dass auch der jüngste Besuch von Kofi Annan wohl zum Scheitern verurteilt ist, da er als Sondervermittler der Vereinten Nationen über kein ausreichend starkes Mandat verfügt, um Assad zum Umlenken zu bewegen', so Patzelt, der sich auch für die weitere Entwicklung 'wenig optimistisch' zeigt.

Dass dem Phänomen des Bürgerjournalismus im Kontext von politischen Unruhen und damit zusammenhängenden Gewaltverbrechen gegen die Zivilbevölkerung mittlerweile eine große Bedeutung zukommt, haben Beispiele wie die Terrorangriffe in der indischen Finanzmetropole Mumbai oder die gewaltsamen Ausschreitungen in der iranischen Hauptstadt Teheran bewiesen. Im Fall der Idee des Handyabwurfes in Syrien bleibt aber immer noch die Frage offen, ob es den Bürgern tatsächlich auch möglich wäre, die selbst aufgenommenen Videos ins Internet zu stellen. Dieses wird von den syrischen Behörden nämlich streng kontrolliert. 'Viele Aktivisten laden ihre Beiträge über Proxy-Server ins Netz, die im Ausland stehen. Die Regierung hat hier nur wenig Möglichkeiten, diese zurück zu verfolgen', meint Ex-CNN-Mitarbeiter Clinch.

pte/red


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