Aktuell  21.06.2012

Zeitarbeit und Personalleasing

Firmen werden nicht automatisch flexibler, wenn sie sich zur Entleihung von Leih- oder Zeitarbeitern entscheiden. Trotzdem gibt es einen großen Aufschwung mit Personalleasing.

'Flexibilität ist ein wichtiger Grund für viele Unternehmen, die Zeitarbeiter mieten. Übersehen sie dabei jedoch, auf die Erfüllung eines genauen Kompetenzprofils zu achten und Neuanfänger ausreichend einzuschulen, kann dies die Flexibilität auf unvorhergesehene Weise beeinträchtigen', erklärt Hannes Kantelius, der die Forschung als Dissertation eingereicht hat.

Seit Beginn der Krise 2008 hat die Zeitarbeit einen deutlichen Aufschwung erlebt. In Schweden arbeiten 1,4 Prozent der Dienstnehmer in Zeitarbeitsfirmen, in Österreich bereits 2,3 Prozent. Stand bisher meist die Beziehung zwischen Zeitarbeitern und den Agenturen im Fokus der Forschung, konzentrierte sich Kantelius nun auf die Strategie der Stellenbesetzung der entleihenden Firmen. Methodisch setzte er auf qualitative Fallstudien bei Agenturen und beauftragenden Firmen sowie auf Fragebögen von 500 Zeitarbeitern.

Zeitarbeiter nehmen ernorme Risiken auf sich, so ein Ergebnis der Studie. Ins Gewicht fallen besonders die Beschränkungen in puncto Entwicklungsmöglichkeit und Beschäftigungschancen. 'Die empfundene Sicherheit der Zeitarbeiter hinsichtlich ihrer Beschäftigung hängt vorrangig davon ab, wie sie ihre Chancen auf eine künftige Anstellung in dem Betrieb bewerten, an den sie gerade verliehen wurden', erklärt Kantelius.

Die meisten Zeitarbeiter - alle Befragten waren aktuell in Büros und bereits über einen längeren Zeitraum in der entleihenden Firma tätig - gaben an, bloß sehr geringe Beschäftigungssicherheit zu haben. Aufschlussreich waren jedoch die Angaben jener, die ihre Anstellungschancen als gut bewerteten: Sie hatten weit eher als der Rest Zugang zu Maßnahmen der Kompetenzentwicklung und waren gut in das Unternehmen integriert.

'Es sieht ganz danach aus, als ob es in der Zeitarbeitsbranche eine Trennung gibt zwischen Beschäftigten mit guten Voraussetzungen und annehmbaren Beschäftigungsaussichten einerseits und solchen, die schlechte Arbeitsbedingungen und wenig Sicherheit haben', so die Analyse des schwedischen Sozialforschers.

pte/red


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