Fische  20.08.2012

Weißer Hai gesucht

Ein schwimmender Roboter macht derzeit vor Kalifornien Jagd auf Weiße Haie und meldet deren Position an eine iPhone-App. Ziel des Projekts ist nicht die Warnung von Badetouristen, sondern ein Beitrag zum besseren Verständnis des Räubers.

Die leitende Wissenschaftlerin Barabara Block erklärt: 'Wir erforschen längst den Mars, kennen aber viele Orte unseres Planeten wie etwa den Ozean noch gar nicht'. Der 'Wave Glider' ähnelt in Form und Größe stark einem Surfboard. Über einen Unterwasser-Detektor nimmt er Signale von Meeresbewohnern aus maximal 250 Meter Entfernung auf und verschickt deren Positionsdaten via Satellit. Die Oberseite ist mit Solarzellen bestückt, die wiederum einen an der Unterseite angebrachten Propeller betreibt, mit dem das Gerät seinen Zielobjekten zumindest in Schrittgeschwindigkeit folgen kann.

Voraussetzung für die Funktionstauglichkeit ist freilich die Markierung der Tiere, die US-Ozeanologen bereits seit zehn Jahren im Projekt 'Tagging of the Pacific Predators' betreiben, wobei es bisher nur Bojen-Sensoren gab. Tausende Meeresräuber - darunter 120 Weiße Haie - wurden bisher mit batteriebetriebenen Anhängern versehen, der alle zwei Minuten ein akustisches Biepsignal abgibt. Im ersten, achttägigen Test konnten die Forscher bisher 19 verschiedene Haie insgesamt 200 Mal identifizieren.

Bisher weiß man äußerst wenig über die Reiserouten der Weißen Haie. 'Haie sind Kosmopoliten, die von Hawaii nach Kalifornien und wieder zurück reisen, oder von Australien nach Südafrika. Sie suchen bei der Futtersuche und Paarung immer wieder dieselben Stellen auf, besonders an küstennahen Hotspots der Artenvielfalt', fasst Block zusammen. Nähere Einblicke über Wanderbewegungen und Populationsstruktur soll nun das Roboter-Surfboard liefern, 'um Fischereimodelle zu verbessern und Reaktionen auf den Klimawandel zu erfassen.'

Breitenwirkung erhoffen sich die Forscher durch die Gratis-iOS-App 'Shark Net', mit der die Signale des Wave Gliders in Echtzeit mitverfolgt werden können. Ergänzt werden diese Informationen durch Unterwasser-Videos, Fotos, historische Tracking-Daten, interaktive Karten und 3D-Interaktionsmodelle, wobei der 'Rolex Award for Enterprise' einen Teil der Finanzierung übernahm. 'Künftig wollen wir noch mehr Markierungen anbringen und das Sensornetz auf die gesamte US-Pazifikküste ausweiten', sagt die Stanford-Meeresforscherin.

pte/red


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#Forschung #Fisch #Hai #Meer #Technik #Smartphones

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