Werbung  27.08.2012

Werbung, Ethik und Trennung

CNN hat vor einigen Wochen auf seiner Webseite eine ganzseitige Wodka-Werbung geschaltet und sorgt in den USA damit für eine Diskussion über die ethischen Grenzen eines Nachrichtensenders.

Die Werbung überblendete die aktuelle Berichterstattung und vermittelte den Eindruck, dass die Nachrichten bei dem Sender eine zweitrangige Rolle spielen. Die Empörung in den sozialen Medien ist groß. 'Unglaublich! CNN hat sich an die Wodka-Industrie verkauft. Ich kann keine Nachrichten mehr finden', schreibt Amy Hoover. Michael Durwin, ein weiterer Twitter-Nutzer, kommentiert die Situation mit den Worten: 'Die subtile Botschaft ist, dass wir ein Gläschen Wodka trinken sollen, bevor wir die Nachrichten lesen.'

CNN ist normalerweise zurückhaltender, wenn es um Werbung auf seiner Webseite geht. Anzeigen werden meistens auf zwei, drei kleine Flächen verteilt - deswegen ist die Wodka-Werbung, die die gesamte Webseite einhüllte, so aufgefallen. Anzeigen auf Webseiten sind eine gängige Methode für Medienhäuser, um Geld einzunehmen und dadurch Online-Redaktionen zu finanzieren. Kritiker sehen aber ein großes Problem, wenn globale Medien, die für objektive Berichterstattung stehen, den Anschein erwecken, im Dienste ihrer Werbepartner zu stehen.

Schon öfters mussten sich angesehene Medien der Kritik ihrer Nutzer stellen. Im Vorjahr hatte die New York Times eine Coca-Cola-Werbung geschaltet, die sich über die ganze Seite zog und die echten Nachrichten mit Geschichten über Polarbären überdeckte. Darüber hinaus wurde die Anzeige nicht als Werbung gekennzeichnet. Nachdem sich unzählige Journalisten über die unübliche Praxis der renommierten Tageszeitung beschwert hatten, teilte die Konzernzentrale mit: 'Bei der Einblendung handelt es sich eindeutig um Werbung und die Anzeige verschwindet innerhalb von wenigen Sekunden.'

In Österreich sind die Medien offener für aufdringliche Werbeformen. Selbst die größten Empfänger von Werbegeldern brauchen diese so dringend, dass selbst international verpöhnte Integrationen angenommen werden. Und hierzulande übliche 'Standards' wären in anderen Ländern selten zu schalten. Großflächig belegte Flächen wie die bei CNN sind Tagesordnung - in einem Land, wo Tageszeitungen im Print selbst die Titelseite verkaufen, kein Wunder.

pte/red


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