News  31.10.2012

Eltern beeinflussen Bildungserfolg der Kinder

Nur vier von zehn Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern machen einen High-School-Abschluss bzw. Realschulabschluss. Das belegt eine Studie von Forschern der University of Melbourne.

Im Vergleich dazu haben 90 Prozent der Kinder aus wohlhabenden, gebildeten Elternhäusern ihren Abschluss in der Tasche. 'Die Einstellung der Eltern zu Bildung spielt die entscheidende Rolle', sagt der Studienleiter Cain Polidano von der Melbourne Institute of Applied Economic and Social Research.

'Eltern mit geringerem Einkommen und geringer Bildung haben etwa nicht die Idee, dass ihr Kind die Universität beendet', sagt Polidano. Sie nehmen es den Kindern auch nicht übel, wenn diese die Schule abbrechen. 'Es ist aber zu einfach zu sagen, dass die Eltern und die Schüler keine Lust auf Bildung haben', sagt Cornelia Gresch, Forscherin beim Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, gegenüber pressetext.

Schüler aus den unteren Schichten können der Fachfrau nach genauso leistungsstark sein wie Kinder aus einem gebildeten Umfeld. Dennoch: Viele Kinder aus bildungsfernen Schichten wird der Zugang zum Gymnasium durch die Eltern verschlossen - selbst wenn sie eine Empfehlung für das Gymnasium bekommen haben. Andererseits schicken Eltern mit hoher Bildung ihre Kinder auch auf das Gymnasium, wenn diese gar nicht für die höhere Schuldbildung geeignet sind.

Der Sozialwissenschaftler Volker Müller-Benedict unterscheidet zwischen primären und sekundären Effekten. Beide beeinflussen den letzlichen Bildungserfolg der Schüler. Primäre Effekte sind sowohl angeborene Begabungen als auch die familäre Sozialisation. Kinder lernen in den ersten Lebensjahren ausschließlich von der Familie. Der sekundäre Effekt sind die unterschiedlichen Schulmilieus.

Zwei Kinder, die gleich aufgewachsen sind und ähnliche Elternhäuser haben, können sich dennoch ganz unterschiedlich entwickeln, wenn etwa das eine auf der Hauptschule und das andere auf dem Gymnasium ist. Müller-Benedict plädiert für Ganztagsschulen. Wenn die Schüler dem familiären Einfluss entzogen sind, sind die Chancen gleichwertiger und der primäre Effekt relativiert sich.

pte/red


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