Technik-Software  18.12.2012

Computer-Programm entwickelt Games

Vor kurzem ist das kostenlose Weihnachts-Game 'A Puzzling Present' von Games by Angelina für Desktops und Android erschienen. Das Besondere daran: Es wurde von einem Computer-Programm entwickelt!

Das Spiel demonstriert, wie weit Michael Cook, Doktorand der Computational Creativity Group am Imperial College London, seine Angelina ('A Novel Game-Evolving Labrat I've Named ANGELINA') schon entwickelt hat. Denn erstmals kam mit dem 'Mechanic Miner' ein Ansatz zum Einsatz, mit dem das System nicht nur Level, sondern völlig neue Spielmechaniken erfinden kann.

Angelina ist ursprünglich ein System, das vorgegebene Plattform-Spiele in grundlegende Aspekte zerlegt und diese Information nutzt, um dann völlig neue Games zu erstellen. Allerdings hat die Software somit eigentlich nur nach einem Baukastenprinzip gearbeitet, verfügbare Teile neu zusammengesetzt und dabei darauf geachtet, dass sich spielbare Level ergeben. Mit dem Mechanic Miner ändert sich das. Die Grundidee: Wenn das System einen eigentlich unlösbaren Level vor sich hat, versucht es, als Lösung eine völlig neue Spielmechanik zu entwickeln - beispielsweise eine spezielle Form des Springens, mit der die Spielfigur viel höher kommt.

gamesbyangelina.org

Dass das wirklich funktioniert, zeigt nun 'A Puzzling Christmas', in dem Spieler als Santa Claus mit drei neu geschaffenen Mechaniken und 30 Levels. Das Generieren neuer Spielmechaniken erweist sich dabei als potenziell großer Sprung in Sachen automatisch erstellter Games, denn der aktuelle Titel wirkt dank der neuen Elemente variantenreicher und somit unterhaltsamer als bisher von Angelina geschaffene Spiele. Cook hofft mit dem neuen Spiel auf Feedback von Usern, um überprüfen zu können, ob der Ansatz auch wirklich seinen Erwartungen gerecht wird.

Obwohl Angelina dank der Erweiterung unabhängiger von menschlichem Input arbeiten kann, sieht Cook sein System keineswegs als Gefahr für klassische Spielentwickler, sondern eher als potenzielles Hilfsmittel. 'Ich denke, Mechanic Miner ist das erste Stück Forschung im Rahmen des Angelina-Projekts, dass der Mainstream-Industrie wirklich helfen könnte', meint er gegenüber Ars Technica. Denn würde die Technologie in gängige Entwicklertools verbaut, könnte sie neue Spielkonzepte oder Änderungen an Levels empfehlen - unter Umständen mit Ideen, auf die Programmierer sonst gar nicht kommen würden.

Hinzu kommt, dass Angelina gar nicht in der Lage ist, selbst ein wirklich komplettes Spiel zu schaffen. Das System bestimmt zwar, wie die Level in einem Spiel gestaltet sind, kann aber weder das Artwork selbst erstellen, die Hintergrundmusik komponieren oder das grundsätzliche Thema eines Spiels vorgeben. Wenn im 'A Puzzling Christmas' Santa als eher grobpixeliger Weihnachtsheld in verschneiten Welten auftritt, sind dafür definitiv noch Menschen verantwortlich.

pte/red


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