Aktuelles  23.01.2013

Financial Times geht ins Internet

Die deutsche Financial Times wurde soeben eingestellt, die Website beinhaltet nur noch alte Inhalte. Die amerikanische Version hingegen setzt auf eine neue Web-Aktivität, um die Zeitung erhalten zu können.

Das altehrwürdige Wirtschaftblatt Financial Times (FT) plant eine Neuausrichtung und will sich auf das veränderte Leserverhalten anpassen. Geschehen soll das mit einer sogenannten 'digital-first strategy'. Lionel Barber, der Herausgeber der Zeitung, hat in einer Rundmail seine Mitarbeiter über den Richtungswechsel informiert und konkret acht Schritte angekündigt. Zukünftig wird der Fokus des Unternehmens auf dem Online-Bereich liegen. Grund dafür ist der wachsende Kostendruck, der aufgrund der zunehmenden Digitalisierung wirtschaftliche Sorgen bereitet.

Barber bezeichnet die Neuausrichtung als 'große kulturelle Veränderung' für das Tagesgeschäft. Dieser Veränderung fallen jedoch auch Arbeitsplätze zum Opfer. Insgesamt streicht der Titel 35 Stellen, während gleichzeitig zehn neue Online-Journalisten angestellt werden. Das ergibt eine Netto-Reduktion im redaktionellen Bereich von 25 Stellen. Barber will mit diesem Schritt im laufenden Jahr rund 1,6 Mio. Pfund (1,9 Mio. Euro) einsparen.

'Wir müssen sicherstellen, dass wir primär eine digitale Plattform beliefern, die Zeitung ist sekundär', so der Herausgeber, der weitere strukturelle Veränderungen für nötig hält. Die Financial Times könne nur überleben, wenn sie sich der Nachfrage von Online- und Zeitungslesern anpasse. Technologie-Unternehmen wie Google, LinkedIn und Twitter würden routinemäßig die Geschäftsmodelle angestammter Zeitungen zerstören.

In der E-Mail an seine Mitarbeiter schreibt er, seine Reise ins Silicon Valley im vergangenen September hätten die Geschwindigkeit bei der Veränderung der Medien bestätigt. Die Neuausrichtung der FT sei zwar schmerzhaft, aber existenziell, um die Zukunft des Titels abzusichern. In dem Rundschreiben hat Barber nicht auf die gegenwärtigen Spekulationen rund um einen Verkauf der Zeitung Stellung genommen.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Zeitung #Online #Internet #Google #Geschäftsmodell

Auch interessant!
Gestaltung von Nachrichtenportalen
Nachrichten-Portale sollten eine bestimmte Zielgruppe für ihre Websites anvisieren, um ihre Einnahmen zu ...

Österreich ist Sparmeister
Mehr als jeder vierte Österreicher spart regelmäßig, was europäische Spitze ist. Sparziel Nummer eins ist...

Facebook läßt Menschen sterben
Der sogenannte 'Facebook-Todesstreich' gewinnt in den USA immer mehr an Popularität. Mit Hilfe des Gedenk...

FHM, Playboy und Like
Es raschelt im Blätterwald. Herbstlich irgendwie, denn selbst große Titel fallen zu Boden oder werden fal...

The Daily wird eingestellt
Am 15. Dezember erscheint die digitale Tageszeitung für Tablet-PCs ein letztes Mal. Rupert Murdochs Exper...

Mediennutzung laut MA
Die Mediaanalyse befragt die Österreicher nach deren Nutzungsverhalten hinsichtlich Medien. Auch die Nutz...

Umblättern mit Wischen
Die Gewohnheiten, die mit digitaler Mediennutzung einhergehen, haben großen Einfluss auf unser Gehirn, wi...

Neue Medien gegen Bündelung
Personalisierung über Medien hinweg nimmt den einzelnen Medienanbietern die Möglichkeit der Handlungskurv...

VÖZ will mehr Werbesteuern
Eine interessante Kehrwendung hat die Zeitungswirtschaft in Österreich hingelegt. Die anachronistische un...

Goldman Sachs investierte in Sexanzeigen
Die US-Großbank Goldman Sachs hat ihren 16-prozentigen Anteil am Medienkonzern Village Voice Media verkau...

Presseförderung abschaffen?
Derzeit übertreffen sich die Gratiszeitungen in Österreich dabei, sich auf die Presseförderung einzuschie...