Fernsehen  18.02.2013

There Will Be Blood

Ein überwältigendes und farbenprächtiges Meisterwerk, ausgezeichnet mit zwei Oscars, über den Aufstieg und Fall eines Öl-Tycoons der Gründerzeit von Ausnahmeregisseur Paul Thomas Anderson.

Daniel Plainview ist ein Mann der Tat, eine beeindruckende Erscheinung, aber niemand, den man als leutselig bezeichnen würde. In seinen Handlungen ist er astreiner Opportunist, die Entschlossenheit, mit der er zur Tat schreitet, hat etwas Befremdliches an sich. Einst hat er ganz unten begonnen, buchstäblich. Das Steineklopfen in der Silbermine hat ihn fast das Leben gekostet, letzlich war ihm das Glück aber hold. Dann kam das Öl. Es ist kurz vor der Jahrhundertwende als sich Plainview mit seinem Ziehsohn H.W. zusammenpackt und nach Kalifornien geht, wo riesige Vorkommen vermutet werden. Vollmundig verspricht er den bettelarmen Bewohnern der kleinen Gemeinde Little Boston, wie sehr sie davon profitieren werden, wenn der Schatz unter ihren Füßen erst gehoben ist, und luchst ihnen reihenweise ihr Land ab.

Der erste, der an Plainview verkauft ist der alte Abel Sunday. Eine folgenschwere Entscheidung. Das Geschäft markiert den Beginn einer lebenslangen, konfliktträchtigen Verbundenheit der Familie Sunday mit Plainview. Während sich dieser zum Impresario von Little Boston aufschwingt, gewinnt die Rivalität mit dem Prediger Eli Sunday, Abels Sohn, zunehmend an Brisanz. Elis geradezu unterwürfiges Auftreten verleitet dazu, ihn zu unterschätzen. Doch vor seiner ihm treu ergebenen Gemeinde läuft der Kirchenmann mit der kindlichen Ausstrahlung zu inbrünstiger Hochform auf. Plainview, der nicht an Himmel und Hölle, dafür umso mehr an sich selbst glaubt, und der Mann Gottes haben für einander nichts als Verachtung und Demütigungen übrig. Es scheint, als wären beide dazu verdammt, einander sinnlose Schlachten zu liefern, bei denen es keinen Sieger geben kann.

ORF2
25.2.2013
23.45 - 2.10



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