Aktuelles  18.02.2013

Website gegen Geld

Wenn ein Webdesigner sein Geld nicht bekommt, dann darf er Mahnungen schreiben und Inkassodienste beauftragen. Fühlt sich ein Kunde all zu sicher, gibt es aber auch andere Möglichkeiten des sanften Drucks.

Ein Web-Developer in San Francisco hat kürzlich eine sehr unorthodoxe Maßnahme gewählt, um einem seiner Kunden zur Zahlung der ausstehenden Rechnung zu drängen. Nachdem das Fitnessstudio 'Fitness SF' den IT-Unternehmer Frank Jonen für durchgeführte Web-Dienstleistungen nicht bezahlt hat, hat dieser dessen Website nun lahmgelegt. Klickt man auf die Seite erläutert Jonen mit großen Lettern seinen Schritt.

'Liebe Kunden, Fitness SF hat es bevorzugt seine offenen Rechnungen zu ignorieren, anstatt sie zu bezahlen. Das Ergebnis: Die Website ist nicht mehr in Betrieb', erklärt Jonen einleitend. Man entschuldige sich für die Unannehmlichkeiten, die dadurch für die Kunden entsehen, doch das sei ein wichtiger Schritt, um 'zu bekommen, was rechtlich uns gehört'. Im Anschluss beschreibt Jonen das Problem ausführlicher.

Die Wirkung des gewählten Druckmittels ist in Zeiten der totalen Digitalisierung kaum zu überschätzen. Hinzu kommt, dass Fitness SF seine Website nicht nur für repräsentative Zwecke nutzt, sondern eine detaillierte und übersichtliche Wocheneinteilung der angebotenen Kurse für seine Kunden anbietet.

Warum Fitness SF nicht zahlt, ist unklar. Jonen vermutet hinter der Vorgehensweise des Unternehmens eine Strategie und redet den eingeschriebenen Mitgliedern ins Gewissen. 'Wir sind eine kleine Firma im Herzen Europas, deshalb glaubt Fitness SF vermutlich, dass es das aussitzen kann bis wir untergehen. Können Sie ein Unternehmen unterstützen, das so handelt?', stellt Jonen die rhetorisch anmutende Frage.

Wer im Zeitalter des Web 2.0 Software-Dienstleistungen auslagert und diese nicht bezahlt, bekommt die 'Rechnung' selbst serviert. Wie der aktuelle Fall zeigt, erlaubt diese Entwicklung den Web-Devopern zu außerordentlich drastischen Mitteln zu greifen. Aufgrund der allgegenwärtigen unternehmerischen Abhängigkeit vom Internet ist der dadurch ausgeübte Druck enorm. Ob Frank Jonen noch zu seinem Geld kommt, bleibt abzuwarten.

pte/red


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