Aktuell  16.03.2013

Gute Taten im Social Web

Quora hat seine Rezipienten dazu aufgefordert, über ihre freundlichste Tat im Leben zu berichten. Über 200 Antworten sind daraufhin eingegangen, wobei sich das Publikum anonym über seine Wohltaten austauschen und inspirieren lassen kann.

Alleine an einem einzigen Tag haben rund 80.000 Menschen die Frage online gelesen und 640 Menschen die berührenden Antworten verfolgt. Einer von diesen Usern erzählt, sein Technologie-Unternehmen verkauft und anschließend sein Bank-Konto ausgeschöpft zu haben, um seinem bewegungsbehinderten Vater ein einstöckiges Haus in Texas zu kaufen. Überaus bewegend ist auch der Eintrag eines Mannes, der seiner Mutter ohne ihr Wissen seine Niere gespendet hat. Individuelle Anekdoten über Wohltaten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit auf immer mehr Webseiten und Social-Media-Portalen.

'Diese Art der Kommunikation könnte eine Befriedigung der narzisstischen Bedürfnisse darstellen. Menschen sind soziale Wesen und entwickeln bei positivem Feedback ein positives Gefühl', schildert der Psychologe Josef Fellner im Interview mit pressetext. Die User erwarten zustimmende Rückmeldungen - daraus entsteht ihre Motivation, diese Erlebnisse mit der Öffentlichkeit zu teilen.

'Each to each a looking-glass. Reflects the other that doth pass.' Ganz nach dem Sozialwissenschaftler Charles H. Cooley setzen Menschen ihre Handlungen und Ansichten im Vergleich zu anderen. 'Ganz gewagt gesagt, werden in diesem Fall Spiegelneuronen ausgelöst. Rein hypothetisch aktivieren die Postings das gleiche Belohnungsareal im Gehirn, das bei den Schreibern aktiviert wurde. Das motiviert wiederum andere Leute, auch gute Taten zu vollbringen', so der Spezialist.

Sozial-psychologisch gesehen haben Fellner zufolge derartige Foren eine Vorbild-Wirkung und können einen Domino-Effekt auslösen. Das Gleiche könne aber auch im umgekehrten Fall passieren. 'Es hat sich des Öfteren herausgestellt, dass beispielsweise ein medial diskutierter Selbstmord weitere Suizid-Fälle mit sich gebracht hat', sagt er. Auch Phänomene wie beispielsweise der 'Harlem-Shake' würden von der Allgemeinheit zunächst als 'cool' und positiv bewertet und somit zu einem Hype entwickelt.

pte/red


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#Quora #Social Networks

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