Wirtschaft  29.05.2013

Dayli redimensioniert

Die Handelskette Dayli, die aus dem Schlecker-Zusammenbruch entstanden ist, hat mit schwerem Fahrwasser zu kämpfen und zieht Konsequenzen.

Schlecker Österreich lief eigentlich nicht so schlecht, als die deutsche Schlecker-Gruppe auch dieses Standbein in den Abgrund riss. Die Fortführung der gesunden Teile unter neuem Titel klang nach einer sinnvollen Sache.

Auch Investoren waren gefunden worden, das neue Shop-Konzept schlüssig und der Weg zur Expansion gegeben. Soweit die guten Vorzeichen.

Zuletzt aber trübt sich die Sicht für Dayli. So wurde der Ausstieg der Novomatik-Gruppe bekannt, die Anteile wurden zurückgekauft und die Angelegenheit nicht weiter kommentiert. Briefe an die Lieferanten, dass man dort wieder übliche Zahlungsziele gewähren solle, fasste man dann auch als Warnsignal auf.

Teil des Dayli-Konzeptes ist aber auch ein Service am Wochenende, um mit Backwaren und Kaffee auch den Sonntag sinnvoll nutzen zu können. Gewerkschaften und Gesetzgeber haben Dayli diese Chance aber erfolgreich versperrt. Und so muss das Unternehmen nun statt neue Mitarbeiter einzustellen welche entlassen.


Ladenöffnungszeiten in Österreich Eine unheilige Allianz von Kirche, Gewerkschaften und Politikern verhindert in Österreich moderne Ladenschlusszeiten. Statt wirtschaftliche Aspekte wirken zu lassen und die Steuerung dem Arbeitszeitgesetz und den teuren Löhnen am Wochenende zu überlassen, gibt es Verbote für den Handel am Sonntag. Wo es in vielen Branchen üblich ist, auch am Wochenende zu arbeiten, wenn das sinnvoll und von beiden Seiten erwünscht ist, gilt das für das Einkaufen nicht - Touristen wie betroffene Betriebe können ein Lied davon singen. Aktivitäten wie jene von Baumeister Lugner oder der Dayli-Kette werden rasch verhindert.

180 Filialen des fast 900 Adressen umfassenden Dayli-Netzwerks werden geschlossen und 560 Mitarbeiter entlassen. Auch eines der Logistikzentren in der Obersteiermark fällt dem Sparplan zum Opfer, die Sanierung kostet alleine dort 68 Mitarbeitern den Job. Die Steiermark wird dann von Niederösterreich aus beliefert.

Dayli hofft nun auf Zugeständnisse durch Geldgeber und Kreditversicherer, die bei diesem Unternehmen branchenunüblich hohe Sicherstellungen und Zahlungsziele verlangen, heißt es von Experten. Das schnürt den Geldhahn für Investitionen zu, die Dayli aber bräuchte. Geht das Konzept trotzdem auf, will Dayli wieder wachsen und mit den entlassenen Mitarbeitern neu zusammenarbeiten.


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