Aktuelles  27.06.2013

Open Source gegen Mafia und Geheimdienst

Datenschutz im Internet, Privatsphäre im Social Network, Geheimdienste und Kundendaten, Trojaner im Adblocker - die Liste der Schlagzeilen ist lang. Und eine Lösung des Dilemmas eigentlich offensichtlich.

Offene Privatsphäre durch offene Software bekämpfen? Genau das könnte Konsequenz aus den Problemen sein, mit denen wir aktuell konfrontiert sind. Ein paar Beispiele, zu denen es jeweils mehr bei den Links unterhalb zu lesen gibt:

Prism war die Aktion der NSA, bei der Userdaten bei praktisch allen großen US-Diensten abgeholt worden seien. Googles Webmail, Facebooks Social Network, Microsofts Userdaten und so weiter - alles offene Bücher für den US-Geheimdienst. Und wir werden überwacht, wo wir uns eigentlich sicher fühlen. Möglich auch nur deshalb, weil die Software auf den Servern für uns verborgen, für die NSA aber offen ist. Und nur Insider, die die Software kennen, konnten den Tipp mit den offenen Scheunentoren für die Geheimdienste überhaupt geben.

Zweite Schlagzeile, anderer Skandal. Eine Mafia der Werbebranche sei Drahtzieher hinter dem beliebtesten Adblocker für Mozillas Firefox und Googles Chrome. Die zwei Browser und deren Adblocker, aber auch die Versionen am Handy und andere Browser, seien damit Gehilfen für eine zwielichtige Erpresserbande, so der Vorwurf. Wie kann es sein, dass eine Erweiterung des Browsers ein zweites Spiel bisher unbemerkt spielt? Richtig, verschlossene Software.

Das Gegenteil von offener Programme also. Open Source, Software, deren Quellcode man einsehen kann, könnte nichts verheimlichen. Die Open Source-Szene war früher eine aus Individualisten und Enthusiasten, Hobbylastig und wenig professionell. Heute ist sie höchst erfolgreich und professionalisiert, hat diverse Produkte hervorgebracht, ohne die am Computer praktisch nichts mehr funktionieren würde. Und die 'große' Softwareindustrie geht dazu über, immer mehr ihrer Werke auch in die Open Source-Ecke zu entlassen. Weil man dort nicht nur Qualität durch viele Augen auf den Quellcode steigern kann, sondern in der Community durch Crowdsourcing auch noch günstig neue Ideen umgesetzt bekommt. Oder überhaupt Ideen zurück geliefert bekommt.

Egal, wie weit man Open Source denkt, das Öffnen der Programme für fremde Blicke alleine hilft schon, geheime Fallstricke zu entdecken, die verbaut sind. Zweite Aufgaben, die ein Adblocker mitbringt, lassen sich nicht verstecken. Prism-Wächter genauso wenig. Dazu werden auch Fehler schnell entdeckt, Bugs und Angriffsziele also minimiert. Und - wenn die Weiterentwicklung erlaubt ist - man kann davon ausgehen, dass die Software auch noch rasch weiter entwickelt wird.

Das Geschäftsmodell 'Open Source' braucht dann nur noch ein paar andere Spielregeln, denn der simple Verkauf von Programm-DVDs wäre in einer Welt der offenen Quelltexte kaum realistisch. Services rund um die Software und vorgefertigte Pakete hingegen um so mehr. Die Beispiele erfolgreicher Open Source-Projekte zeigt, das genau das möglich ist.


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