Aktuell  28.06.2013

Erhöhte Wahrnehmung im Gehirn durch Videospiele

Wer viele Videogames spielt, trainiert dabei auch sein Gehirn und nimmt dadurch mehrere visuelle Reize wahr. Zu dieser Erkenntnis kamen Forscher der Duke University mit einer aktuellen Studie.

Laut den Forschern sehen Spieler die Welt mit anderen Augen und entnehmen aus einer visuellen Szene mehrere Informationen. Für diese Erhebung wurden 125 Teilnehmer rekrutiert, die entweder keine oder intensive Videospieler waren. Jeder dieser Probanden wurde einem visuellen Memory-Test unterzogen, in dem acht Buchstaben in einem kreisförmigen Gefüge für eine zehntel Sekunde gezeigt wurden. Nach einer Zeit zwischen 13 Millisekunden und 2,5 Sekunden zeigte ein Pfeil auf eine Stelle innerhalb des Kreises.

Die Probanden mussten dabei angeben, welcher Buchstabe an diesem Platz gesehen wurde. Intensive Videospieler hatten die Nicht-Spieler nach jedem Interval leistungsmäßig übertroffen. Drei mögliche Gründe können für die erweiterte visuelle Fähigkeit von Spielern verantwortlich sein: Sie sehen besser, sie behalten visuelle Reize länger im Gedächtnis oder sie haben ihre Entscheidungsbildung mit der Zeit optimiert.

'Prinzipiell hat alles, was wir tun, Einfluss auf unser Gehirn. Ein Musiker hat beispielsweise auch eine höhere Kompetenz verschiedene Musikinstrumente zu bedienen als jemand, der nicht Musik spielt', schildert Psychologe Dominik M. Rosenauer im pressetext-Gespräch.

Videospieler, die visuelle Inputs erlernen müssen, können dem Fachmann zufolge wichtige von unwichtigen Inputs besser unterscheiden und sich diese auch besser merken. 'Sie haben die Fähigkeit, gezielter zu schauen', so Rosenauer. Spieler trainieren, kleinen Hindernissen auszuweichen und versteckte Feinde zu sehen, wobei Nicht-Spieler diese Kompetenz nur geringfügig aufweisen.

Videospiele können daher sozusagen als einseitiges, visuelles Gehirntraining fungieren. 'Diese Ergebnisse würden beispielsweise auch auf eine Studie zur Reaktionszeit zutreffen', sagt der Spezialist. Auch Piloten lernen mit Ereignissen mithilfe des Trainings im Flugsimulators umzugehen und erkennen ein rot-leuchtendes Licht im Cockpit schneller. 'Neurons that fire together, wire together', ergänzt Rosenauer.

Neuronen, die häufiger zusammen aktiv sind, reagieren auch am besten aufeinander. Der Psychologe betont, dass ein Bild im Kopf eines Menschen nur zu 20 Prozent über seine Augen wahrgenommen wird - alles andere wird vom Gehirn konstruiert, wie beispielsweise die räumliche Tiefe oder die weiche oder harte Textur.

pte/red


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