Aktuell  08.07.2013

Snowden im Taxi zum Flughafen

Wien als Austragungsort internationaler Diplomatie: Da landen Präsidentenmaschinen, stehen die Führer von Weltmächten unter Erklärungsnot, geistern Geheimdienstinformationen durch die Medien. Und ein Taxi steht im Mittelpunkt.

Mit einer einfachen Viralkampagne wurde aus dem Zirkus der Diplomaten und der hohen Politik nämlich ein erfolgreiches Web-Projekt. Begonnen hat all das mit einer schwarzen Limousine, einem Statisten und einer gelben Karte mit einem Namen drauf.

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Ob Edward Snowden, seines Zeichens meistgesuchter Amerikaner auf der Flucht, jemals in Wien war, wird sich so einfach nicht lüften lassen. Dass sein Taxi aber am Flughafen Schwechat bereit stand, ging durch die Welt. Während Präsident Morales mit unseren Politikern sprach, war das Echo im Web aus dem VIP-Bereich, wo der 'Fahrer' wartete, interessanter. Auf Fragen, welcher Mr. Snowden gemeint sei, tat dieser geheimnisvoll und nannte keine Details - um so spannender wurde die Person.

Die Folge: Fotos vom Handy wurden über die sozialen Netze verbreitet. Twitter, Facebook und Co. lachten über den wartenden Fahrer. Immer mit dabei: Ein Schild mit dem Namen des Flüchtigen - und einem unauffälligen Logo darunter.

Wer recherchiert merkt schnell, dass die angegebene URL und das Logo zu einer ansässigen Website gehören, die Informationen und Dienste rund um Flughafenfahrten von Wien nach Schwechat anbietet. Und die mit dieser subtilen Werbung einen beachtlichen viralen Erfolg eingeheimst hatte.

Als Projekt, das bisher stark beworben werden musste, erhielt es durch die Aktivitäten nun Links, Traffic und Bekanntheit. Das spart Werbeausgaben und hebt den Wert in Suchmaschinen. Und im Social Web, wie wir gesehen haben: Zuvor war die Seite bei Facebook unter den gesperrten Seiten aufgrund von Spamverdacht - ein Mitbewerber hat sie wohl gemeldet. Nach dem viralen Lauf wurde ihr Wert so hoch, dass Facebook sie erneut bewertete und frei schaltete. Auch das ein unbestrittener Vorteil starker Viralaktionen, der Wert für Social Networks steigt.

Wir sprachen mit Bernhard Angeler, der als Betreiber der Taxi-Infoseite und kreativer Kopf hinter der Aktion zeichnet: 'Wir haben sogar schon große Nachahmer gefunden.' Die deutschen Piraten wollen Whistleblower schützen und informieren mit Snowden-Aktivisten auf deutschen Flughäfen. Angeler ist sichtlich stolz, dass seine Aktion so positiv aufgenommen wurde. Selbst nachdem die Kampagne öffentlich wurde, war das positive Echo enorm. Über Interessenten und Websitezugriffe braucht er sich im Moment keine Gedanken machen.



Einzelne Image-Hoster melden für das Foto oben sechsstellige Abrufzahlen, in Statistiken bewertet dürfte die Aktion also höchste Verbreitung erreicht haben. Edward Snowden fuhr zwar nicht mit dem Taxi nach Wien, aber die zugehörige Website profitierte von der Werbekampagne mehr, als anzunehmen. Alleine die neuen Links zum Anbieter bis hin zu Referenzbeispielen in Marketing-eBooks sprechen eine deutliche Sprache.

Foto: Flughafentaxi Wien


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#Snowden #PRISM #Flucht #Taxi #Wien #Schwechat #Viralkampagne #Viral #Werbung #Kampagne

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