Aktuelles  14.08.2013

Sotschi investiert und verärgert Einwohner

Die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi laufen auf Hochtouren. Die Bevölkerung des Bade- und Kurorts am Schwarzen Meer stöhnt währenddessen unter den Zwangsumsiedelungen.

Sotschi gleicht derzeit einer einzigen Baustelle. Um die Stadt für Olympia fitzumachen, hat die Regierung in Moskau bislang umgerechnet 38,2 Mrd. Euro investiert. 2.000 Familien wurden für ihre erzwungene Umsiedlung entschädigt. Teile jener, deren Häuser bei umliegenden Bauarbeiten zerstört wurden, werden jedoch im Regen stehen gelassen, kritisiert die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

'Es ist empörend, wie mit den Menschen in Sotschi vonseiten der russischen Behörden umgegangen wird', sagt HRW-Deutschland-Direktor Wenzel Michalski im Gespräch mit pressetext. Er fordert von den Verantwortlichen, das Eigentum der Menschen zu achten und lückenlos für adäquate Kompensationen zu sorgen. Michalski betont zudem, das es auch bei den geplanten Umsiedlungen Fälle gebe, wo eine angemessene Entschädigung bislang ausgeblieben ist.

Die Financial Times berichtet aktuell von einer Reihe persönlicher Schicksale, die im Zusammenhang mit den gegenwärtig intensiven Bauaktivitäten rund um die Sportstätten stehen. Erdrutsche haben bei Häusern nachhaltige Schäden hinterlassen bis hin zur Verwüstung. Der Streitpunkt ist nun, ob deren Ursache in den weitreichenden Bauarbeiten zu finden ist oder nicht. Bei einem konkreten Beispiel hat das Komitee für Notfälle der Stadt Sotschi festgestellt, dass eine in der Nähe arbeitende Baufirma für die Schäden an einem Haus aufzukommen hat. Ein Gericht hat diese Entscheidung daraufhin wieder gekippt und als Grund 'natürliche Faktoren' angeführt. 'Sie sagen: 'Wenn du nicht genug Geld für einen Gerichtsprozess hast, wirst du niemals gewinnen.'', gibt sich Andronik Karabajakian zerknirscht. Er ist einer von jenen, die schwere Schäden an ihren Häusern beklagen und dafür die Bauwirtschaft verantwortlich machen.

Die Anfangseuphorie der Bevölkerung ist längst verflogen angesichts der zahlreichen Zwangsmaßnahmen und den mit den Bauaktivitäten einhergehenden zusätzlichen Beschränkungen. 'Wir atmen diesen Staub nun schon seit fünf Jahren ein', beschwert sich ein Taxifahrer. Auf internationaler Ebene sorgt unterdessen das neue Gesetz gegen 'Homosexuellen-Propaganda' für Aufsehen. Dieses stellt in Russland positive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder über Medien wie das Internet unter Strafe. Trotz des Drucks zahlreicher Bürgerrechtsorganisationen sprechen sich große Teilnehmerländer wie die USA, Deutschland oder Großbritannien gegen ein Boykott der Spiele im kommenden Jahr aus.

pte/red


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#Olympia #Sotschi #Russland #2014

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