Tipp  12.09.2013

Reisen, Euro und Europa

Die bevorstehende Wahl hat aus den populistischen Lagern jede Menge Argumente auch hinsichtlich Europa und dem Euro hervorgebracht. Wir machen uns auf die Suche nach Fakten - insbesondere für Reisende.

Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte. Er hat Europa nicht nur auch in der täglichen Praxis vereint, sondern auch der Wirtschaft einen Auftrieb gegeben. Verschwindende Formalitäten, wegfallende Unsicherheiten und Umrechnungen von Währungen und nicht zuletzt der Schutz einer großen Masse sind die Pluspunkte. Ohne Euro wäre Europa gegenüber den USA oder China wesentlich schlechter gestellt - und selbst die Krise in den diversen Ländern hat gezeigt, dass man durch den Euro Schlimmeres verhindern kann. Obwohl viele Informationen zur EU für die gemeinsame Währung sprechen, ist sie trotzdem Angriffsziel von innen.

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So kommt in Zeiten der Wahl oft das Argument, man möge die Finanzierung von schwachen Nationen im Euro - vornehmlich Griechenland - einstellen und stattdessen den Euro aufspalten. Die Phantasien reichen von einer Rückkehr zum Schilling bis hin zu einem Euro für jedes Land und zielen auf Abwertbarkeit von Währungen in schwächeren Regionen ab. De facto würden diese Wünsche zurück führen in eine Zeit, als es den Euro noch nicht gab.

Doch was würde das in der Praxis bedeuten? Nicht die obenstehenden Stichworte zu Sicherheit und wirtschaftlicher Stärke sind hier gemeint, sondern die Auswirkungen auf uns persönlich. Beim Reisen etwa innerhalb der EU - was würden 'verschiedene Euro' oder die alte Währung bedeuten?

Den Schilling haben viele bewusst miterlebt, die Notwendigkeit zum Geld wechseln beim Grenzübertritt auch. Spielereien wie die des zeitoptimierten Wechselns, um gute Wechselkurse zu lukrieren, sind damals nettes Hobby von Vielreisenden gewesen. Und sie sind trotzdem den Gebühren der Geldwechsler zum Opfer gefallen. Weil genau das alles nicht besonders attraktiv war, fordern einige Politiker die Trennung des Euro.

Ein Nord-Euro versus einem Süd-Euro etwa soll geschaffen werden. Oder noch radikaler: Jedes Land soll seinen Euro bekommen. Für Reisende bedeutet das aber nichts anderes als die Zerlegung des Euro in nationale Währungen, die unterschiedlich notieren und variable Wechselkurse haben. An der Grenze müsste man also mit ungewissem Ausgang umtauschen. Nur die Bezeichnung der Währungen würde durch 'viele Euros' noch schwieriger, als es unter dem Schilling war: Wer mehrere Länder quert, hat dann plötzlich Deutschland-Euro, Österreich-Euro, Frankreich-Euro und Italien-Euro in der Tasche. Und alle gelten nur in dem Land, das sie ausgibt, jeder Euro ist etwas anderes wert. Nicht nur für Reisende ein Horrorszenario, oder?


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