Web-Technik  09.04.2014

Herzschlag, der zu Blutungen führt

Der Hartbleed-Bug im OpenSSL-System hat für Schlagzeilen genauso gesorgt wie für zahlreiche offene Systeme. Was dahinter steckt und wie man sicher gehen kann, dass Server den Patch beinhalten, steht hier.

Was ist passiert? Gestern wurde öffentlich, dass es eine angreifbare Stelle in aktuellen Implementationen von OpenSSL gibt. Damit sind Linux-Systeme weitgehend verwundbar, denn OpenSSL ist dort weitgehend installiert und aktiv. Auswertungen zeigen, dass zwei Drittel aller https-Websites mit OpenSSL verschlüsselt übertragen werden. Banken und andere sicherheitsrelevante Server sichern die Kommunikation mit OpenSSL.

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Der Bug in diesen Servern ist schwerwiegend. Er eröffnet beliebigen Usern im Internet auf betroffenen Servern den Zugang zum Speicher. Angreifer können Befehle absetzen, die jeweils bis zu 64kb in einem Rutsch aus dem Speicher zurück schicken. Die Abfrage wird dabei nicht einmal protokolliert, der Angriff bleibt unsichtbar.

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Fatal ist, dass die betroffenen Server im Speicher all die netten Dinge ablegen, die man dort besser nicht der Öffentlichkeit präsentiert: Passwörter, die SSL-Zertifikate selbst und viel mehr. Serverbetreiber tun gut daran, die Zertifikate zu tauschen und User mit neuen Passwörtern zu versehen, wenn das Leck einmal offen war. Sonst bräuchte es kein SSL mehr, denn mit Zertifikate vom Server kann die künftige Kommunikation auch entschlüsselt werden.

Betroffen waren zahlreiche Banken und große Anbieter wie auch Domain-Registries und andere systemrelevante Dienste im Web - und sind es immer noch. Dann nämlich, wenn Zertifikate nicht getauscht wurden und die OpenSSL-Variante nicht angepasst wurde. Patches sind verfügbar, aber noch nicht überall eingespielt.

Heartbleed-Test

Prüfen können Sie das allerdings, denn 'Heartbleed' ist per Script testbar. Sollte ein Server angreifbar sein, nutzen Sie ihn besser nicht, bis die Fehler behoben sind - sobald Ihre Daten im RAM sind, sind diese praktisch öffentlich.


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#Sicherheit #SSL #Bug #Linux #Hacker

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