Haus & Wohnung  12.05.2014

Energie sparen im Haus

Einem Wiener Forscherteam der Technischen Universität (TU) ist mit dem Niedrigenergiehaus 'LISI' (Living Inspired by Sustainable Innovation) einen Welterfolg gelungen.

Das Projekt, das im Vorjahr beim internationalen Wettbewerb 'Solar Decathlon 2013' in Kalifornien als bestes Gebäude ausgezeichnet wurde, wird jetzt ein Serienprodukt, das in Kürze in der Blauen Lagune besichtigt und erworben werden kann.



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'LISI ist ein Energie-Plus-Haus, das unter heimischen Bedingungen jährlich rund 5.700 Kilowattstunden Energie braucht, aber rund 8.100 Kilowattstunden erzeugt', so Teamleiterin Karin Stieldorf vom Institut für Architektur und Entwerfen an der TU-Wien, im pressetext-Gespräch. 'Das Gebäude ist in modularer Bauweise hergestellt. Dabei wurden ausschließlich nachwachsende Rohstoffen verwendet.'

'Nachhaltigkeitskriterien spielen beim gesamten Projekt natürlich die größte Rolle. Ein Großteil des Hauses besteht aus Holz, wobei hier Eiche, Esche und Weißtanne verwendet wurden. Wir haben versucht, möglichst alle Bestandteile eines Baumes zu verwenden - vom Kernholz bis zur Rinde', so Stieldorf. Holzwolle wurde als Dämmmaterial genutzt.

Praxistauglich und nachhaltig

Strom erzeugt LISI mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Eine Insellösung - also ein Standort ohne Anschluss an öffentliche Versorgungsnetze - habe man bis jetzt noch nicht geplant, wobei dies durchaus möglich wäre, räumt Stieldorf ein. 'LISI ist so konzipiert, dass die überschüssig erzeugte Energie ins öffentliche Netz gespeist wird.'

'Optimal eignet sich LISI in seiner derzeitigen Konfektion als Ferienhaus oder als Kleingartenhäuschen', meint Stieldorf. Die Nettonutzfläche beträgt einschließlich der beiden Terrassen rund 60 Quadratmeter. Stieldorf arbeitet derzeit an einer einer zweistöckigen Version des Hauses, um so die Nutzfläche zu vergrößern.

LISI wurde zunächst für zwei klimatisch verschiedene Standorte - nämlich dem heimischen und jenem in Kalifornien - konzipiert und erprobt. 'Im Prinzip kann man das Gebäude auch relativ leicht für andere Klimazonen umgestalten', weiß Stieldorf. 'Entscheidend für die Adaptierung in den Tropen ist die Gebäudedämmung beziehungsweise die äußere Beschattung und die bestmögliche Durchlüftung der Innenräume.'

Dass nachhaltige Gebäude nicht notwendigerweise auch mit stylischer Innenraumgestaltung punkten können, musste Stieldorf recht schnell feststellen. 'Gerade was die Innenausstattung angeht, sahen wir großes Potenzial, den Werkstoff Holz mit all seinen Eigenschaften gezielt einzusetzen. Variieren kann man zum Beispiel mit den Farbtönen verschiedener Hölzer.'

Stieldorf sieht LISIs Zukunft jedenfalls sehr positiv. Allein das Echo auf das bestehende Projekt sei überragend. Hinzu komme auch die Begeisterung der Studenten für dieses Projekt. Besonders spannend findet die Forscherin die Vielzahl der Möglichkeiten der Adaptierung des Gebäudes für die Nutzung in verschiedenen Klimaten. 'Ideen für die Weiterführung von LISI gibt es wirklich genug', meint Stieldorf abschließend im pressetext-Interview.

pte/red


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