Aktuelles  30.06.2014

Hormone und Wahlen

Forscher der University of Nebraska-Lincolnund der Rice University haben gezeigt, dass der Hormonspiegel die Wahlbeteiligung beeinflusst.

Der in 'Physiology and Behaviour' erschienenen Analyse nach haben neben soziodemografischen Variablen auch biologische Faktoren Einfluss auf die Teilnahme an Wahlen. Dabei wurde festgestellt, dass der Basiswert des Stresshormons Cortisol eine starke Aussagekraft für die politische Beteiligung einer Person hat.

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Die Ergebnisse sind brisant, sinkt die Wahlbeteiligung in vielen westlichen Demokratien doch bereits seit Jahren kontinuierlich. In den USA liegt diese für nationale Wahlen nur noch zwischen 40 und 60 Prozent. 'Politik und politische Partizipation sind sehr stressig. Logischerweise folgt daraus, dass Menschen mit einer geringen Stressschwelle eher dazu neigen, sich in der Politik zu engagieren. Unsere Studie bestätigt auch diese Hypothese', meint Studienautor Jeff French.

Für die Analyse untersuchten die Forscher den Speichel von 100 Personen, die sich selbst als entweder stark konservativ, sehr liberal oder absolut desinteressiert für Politik bezeichnen. Der Cortisolspiegel der Studienteilnehmer wurde vor und während organisierter Aktivitäten gemessen, die den Stresspegel erhöhen sollten. Die Daten verglichen die Experten anschließend mit den Angaben der Teilnehmer. Das Ergebnis: Politische Partizipation korreliert signifikant mit einem niedrigen Cortisol-Basiswert.

Um zu erklären, warum ein erhöhter Cortisolspiegel direkt mit einer niedrigeren Wahlbeteiligung zusammenhängt, zitiert French einige vorangegangene Experimente. Darin hatte er gezeigt, dass ein hoher nachmittäglicher Cortisolspiegel mit depressiven Verstimmungen, sozialer Entfremdung, Vereinsamung und Angst einhergeht.

'Ein hoher nachmittäglicher Cortisolspiegel verursacht eine Reihe von sozialen, kognitiven und emotionalen Prozessen und könnte damit einen komplizierten Sachverhalt wie das Wahlverhalten beeinflussen', so French abschließend.

pte/red


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