Aktuell  17.11.2014

Vitamine und Demenz

Vitamin B12 und Folsäure verringern das Demenzrisiko doch nicht, wie Forscher der Wageningen University ermittelt haben.

Damit widerspricht das Team um Rosalie Dhonukshe-Rutten früheren Annahmen. Eine der bisher größten Studien in diesem Bereich konnte keine Unterschiede bei den Ergebnissen von Gedächtnistests feststellen. Verglichen wurden die Leistungen von Personen, die die Präparate zwei Jahre lang eingenommen hatten, mit jenen, die ein Blindpräparat erhielten.

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B-Vitamine werden seit einigen Jahren mit Alzheimer in Zusammenhang gebracht. Es ist bekannt, dass höhere Homocysteinwerte das Risiko eines Schlaganfalls und das einer Demenz steigern können. Vitamin B12 und Folsäure senken die Werte dieser Aminosäure. Das hat gemeinsam mit Studien, die eine geringe Aufnahme von Vitamin B12 und Folsäure mit einem schlechten Gedächtnis in Verbindung gebracht haben, zur Annahme geführt, dass diese Präparate das Demenzrisiko senken könnten.

Studie ohne Beweis

Die aktuelle Studie konnte jedoch keinen Beweis für eine schützende Wirkung erbringen. An der Erhebung nahmen fast 3.000 Personen mit einem Durchschnittsalter von 74 Jahren teil. Sie erhielten täglich entweder 400 Mikrogramm Folsäure und 500 Mikrogramm Vitamin B 12 oder ein Blindpräparat. Alle Teilnehmer verfügten über hohe Homocysteinwerte. Sie sanken bei den Teilnehmern, die kein Blindpräparat einnahmen.


Wundermittel Immer wieder tauchen Nahrungsergänzungen auf, die als Wundermittel diverse Heilungen versprechen - insbesondere Vitamin B-Varianten sind hier oft als Garant für Wunder genannt. Die Studie legt nahe, dass einmal mehr keine belastbare Basis für solche Aussagen möglich ist.

Bei vier verschiedenen Tests zu Gedächtnis und Denkfähigkeit am Beginn und am Ende der Studie konnten keine positiven Auswirkungen der eingenommenen Präparate auf die Leistung festgestellt werden. Die Wissenschaftler merken zwar an, dass die Präparate den geistigen Verfall etwas verlangsamen könnten. Der geringe festgestellte Unterschied könne jedoch auch auf einen Zufall zurückzuführen sein. Die Ergebnisse zur Untersuchung wurden im Fachmagazin 'Neurology' veröffentlicht.

pte/red


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