Medien-Essenz  27.11.2014

Geo-Engineering mit Risiko

Auf der einen Seite sind Verschwörungstheoretiker hinter jeder Wolke her, die vielleicht unnatürlich entstanden sein könnte, auf der anderen Seite zögert die Wissenschaft, zB. das Klima überhaupt künstlich zu verändern.

Pläne zur Beeinflussung des Klimas könnten sich für Milliarden Menschen als schädlich herausstellen. Für das Wohl des Planeten wäre dies jedoch dienlich, wie ein Projekt unter der Leitung der Universitäten Leeds, Bristol und Oxford ergeben hat. Bei dem sogenannten Geo-Engineering geht es um gezielte Veränderungen des Klimas zur Senkung der Temperatur. Derartige Projekte zielen zum Beispiel darauf ab, die Erde vor der Sonne zu schützen oder Kohlendioxid zu binden.

Links & Fotos zum Text...

Laut Matt Watson von der University of Bristol sind die möglichen Verfahren, ihre Folgen und auch die Schattenseiten sehr komplex. Das Freisetzen von Aerosolen in der Stratosphäre zum Beispiel soll den Kühleffekt von Vulkanen nachahmen. 'Wir sind von dieser Vorstellung nicht begeistert. Es ist heute jedoch notwendiger denn je, diesen Ansatz zu erforschen.'

Wissenschaft und künstliche Klimaanlage

Für die Studien wurden mit Hilfe von Computermodellen mögliche Auswirkungen der verschiedenen Technologien untersucht. Der Schwerpunkt wurde auf Konzepte gelegt, die die Wüsten, die Meere und die Wolken dazu bringen soll, stärker zu reflektieren. So soll verhindert werden, dass die Sonneneinstrahlung die Oberfläche erreicht. Keine der Simulationen ermöglichte jedoch, die Temperaturen auf den Werten zu halten, die zwischen 1986 und 2005 vorherrschten. Das bedeutet laut der Studie, dass derartige Maßnahmen jahrelang eingesetzt werden müssten.

Mehr Anlass zur Sorge ist für die Wissenschaftler, dass die Simulationen gezeigt haben, dass es zu schwerwiegenden Veränderungen bei den Niederschlägen kommen wird. Betroffen wäre zum Beispiel auch der Monsun in Indien. Piers Forster of University of Leeds http://leeds.ac.uk betont, dass durch derartige Maßnahmen zwischen 1,2 und 4,1 Mrd. Menschen unter den negativen Folgen zu leiden hätten. 'Es könnte zum Beispiel zu einem vollständigen Austrocknen der Sahelzone kommen.'

Andere Ideen zum Geoengineering

Eine Anpassung der Bevölkerung an derartig tiefgreifende Veränderungen sei nur sehr schwer umzusetzen. Laut dem Experten gilt das übrigens für alle untersuchten Szenarien. Trotz des Risikos möglicher katastrophaler Auswirkungen durch das Geo-Engineering gehen die Studienautoren davon aus, dass die Forschung in diesem Bereich weitergehen sollte. Sie begründen das damit, dass Vorkehrungen für einen Temperaturanstieg zu treffen seien, der keine anderen Optionen mehr offen lasse.

Das Ablagern von Eisen im Meer wurde als Möglichkeit zur Förderung der Entstehung von Plankton und damit dem Binden von Kohlenstoff vorgeschlagen. Laut Steve Rayner von der University of Oxford ist diese Technologie einfacher zu entwickeln, als ihre Auswirkungen zu verstehen und wie sie konkret eingesetzt werden sollte.

Rayner zufolge ist der derzeitige Wissensstand derzeit nicht ausreichend. 'Es ist denkbar, dass einige dieser Verfahren Teile von gezielten Maßnahmen gegen die Klimaveränderung sein könnten.' Geo-Engineering wurde lange als einer der umstrittensten Aspekte in der Diskussion um mögliche Maßnahmen angesehen. Bisher wurden erst wenige Experimente durchgeführt, deren Ergebnisse jedoch den Erwartungen nicht entsprechen konnten.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Klima #Wissenschaft #Geo-Engineering

Auch interessant!
Vorhersage von Vulkanausbrüchen
Mit einer neuen, relativ kostengünstigen Kamera von Forschern der University of Sheffield kommen Vulkanol...

Tauchroboter im Meer
In Schwärmen eingesetzte Tauchroboter sollen Umweltdaten in allen Meerestiefen sammeln, um mit möglichst ...

Klimaziele der ehemaligen Supermächte
Rechtzeitig vor dem Ende des Ultimatums der Vereinten Nationen (UN) hat nun auch US-Präsident Barack Obam...

Schikanen auf den Straßen
Autofahrer haben es in diesen Tagen schwer: Einerseits müssen sie die Geldbörsen ganz weit aufmachen, um ...

Grüne Propaganda reicher als Ölkonzerne
Umweltorganisationen haben mehr Geld zur Verfügung als ihre Gegner von den Interessenverbänden der Ölindu...

Feuer und Klima
Wissenschaftern der University of California in Berkeley haben ein Satellitensystem entwickelt, mit desse...

Klima erneut in Diskussion
Der Klimawandel bleibt weiterhin die größte Herausforderung unserer Zeit. Die Ursache für die globale Erd...

Feinstaub - die Wahrheit?
Mit der Feinstaub-Lüge geht es auch ins neue Jahr. Und wie jedesmal, wenn die Bahn-Lobby die Panik-Keule ...

Klimaerwärmung? Es wird kälter!
Das behauptet zumindest wieder ein Wissenschaftler mehr aufgrund einer Analyse des langfristigen Wetterge...

Klimawandel in der Steinzeit
US-Forscher wollen nun den Grund der Eiszeit vor 13000 Jahren herausgefunden haben. Es war der Mensch....

Besser warm als kalt...
Es war einmal eine Zeit, in der die Vernunft ausgeschaltet werden musste. Selbst Wissenschaftler konnten ...