Studien  16.12.2014

Werbewirkung ist Störung

Aktuell ist wieder eine Studie aus St. Gallen unterwegs um den gedruckten Medien doch noch eine Zukunft zu attestieren. Die nehmen das dankbar auf, übersehen dabei aber eine einfache Deutung der Ergebnisse.

Die Studie 'Zeitung ohne Werbung' hat über 1000 Schweizer befragt und an sich spannende Ergebnisse geliefert. Etwa die, dass 27% statt 20,10 sogar 25,58 Euro zahlen würden, wenn die Zeitung keine Werbung beinhaltet. Oder ganze 57% online statt 9,20 immerhin 14,45 im Monat zahlen würden, um die Nachrichten im Internet ohne Werbung zu sehen.

Dass das in der Praxis dann wieder anders als in der Befragung aussieht, steht auf einem anderen Blatt - allerdings nicht in der vorliegenden Studie. Da allerdings kann man lesen, dass die Werbung in den Print-Medien nicht als störend empfunden wird (83% in Fachzeitschriften oder Zeitungen), allerdings online (28% Mobile, 32% Social, 40% Web). Die Interpretation, das Werbegeld der positiven Wirkung wegen in die Print-Kanäle zu verteilen, ist in den gedruckten Medien daher nicht weit entfernt von den Ziffern zu lesen.

Unsere Bewertung der Zahlen ist jedoch eine ganz andere, spiegeln die Störungs-Zahlen nämlich recht genau auch die Medienwirkungs-Zahlen wieder. Die These, dass die Wirkung gleichzeitig der Störung entspricht, ist da nicht weit her geholt. Wenn Werbung wirkt, stört sie - stört sie nicht, wirkt sie im Umkehrschluss auch nicht.

Das belegt sich auch in den Breaks nach Alter: Die älteren Nutzer, die mehr gedruckte Medien nutzen, stören sich dort auch eher an Werbung - umgekehrt sind die jungen Onliner eher im Internet durch Werbung abgelenkt. Ob diese Deutung der Zahlen der Realität wohl näher kommt?


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