Test Drive  21.01.2015

Ford Focus ST im Test

Gerade erst stand er ganz frisch auf der Autoshow Vienna und hat dort neben dem Mustang für Stärke bei Ford gesorgt. Und nun darf er auch einen Test bestehen.

Der Ford Focus sieht ganz bestimmt nicht schlecht aus. Aber man kann ihn gut tarnen als scheinbar harmloses Familienauto. Dazu nehme man den Focus als Kombi, bestelle ihn in Dunkelgrau und als Diesel, verlasse sich darauf, dass die hochglänzenden schwarzen Alu-Felgen, der „schnelle“ mittige Doppelauspuff und das rote ST-Emblem nicht sofort auffallen. Auch das sonst eher aufdringlich wirkende Spoiler- und Schwellerwerk geht in der Farbe Grau eher unter als im knalligen Orange. So kann Understatement zur ständigen Freude werden, und trotz der vielen PS bleibt der Kombi eben ein Familienauto, wie der Fünftürer.

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Wir hatten das Vergnügen mit einer solchen grauen Maus in den Bergen nördlich von Barcelona. Unser war ein 2.0 TDCi mit 136 kW / 185 PS und 400 Newtonmeter (Nm) maximalem Drehmoment, die dem knapp 1,5 Tonnen schweren Focus Turnier in den Bergen einen mächtigen Pusch verleihen. Die Zeit für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,1 Sekunden lässt nur entfernt erkennen, mit welch bärigem Elan der Focus um die engen Ecken fegt, angesteuert von einer präzise agierenden, früh ansprechenden Lenkung und geführt von einem überarbeiteten Fahrwerk, das erst spät zum beherrschbaren Untersteuern übergeht. Bei diesem Paket trägt man sogar die Antriebseinflüsse nicht ohne Genuss.

Fotos: Neuer Focus ST



Die Höchstgeschwindigkeit liegt beim Selbstzünder bei 217 km/h. Das kann der Benziner mit dem 2,0-Liter- Ecoboost-Motor im Fünftürer besser. Der erreicht fast 250 km/h und schafft den Spurt auf 100 km/h in 6,5 Sekunden. Dafür bietet er 184 kW / 250 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Nm auf. Aber in den Bergen lässt sich der Diesel eben entspannter fahren. Wird’s eng, zieht der auch im dritten Gang durch. Beim Turbo-Benziner wollen die sechs Gänge fleißiger bewegt werden, was ja auch seine Reize hat, weil das Getriebe gut abgestimmt ist und die Kupplung sportlich kurz zugreift.

Kombi in Tarnfarbe?

So gesehen sind sowohl der Kombi als auch der Diesel ein echter Gewinn für die ST-Modellreihe, von der Ford seit 2002 rund 140000 Stück abgesetzt hat. Natürlich sollen es nun mehr werden. Vom Diesel erwartet Ford wenigstens ein Drittel Anteil am Absatz. Der Kombi soll es sogar auf 50 Prozent bringen. Man wird sehen; der Kunde entscheidet.

Was für sein Geld bekommt, ist in jedem Fall ein sehr sportliches Auto mit straffem Fahrwerk, einen Benziner, der für spontanes Ansprechen bekannt ist, oder einen Diesel, der sich auch in dieser Richtung um Bestwerte bemüht. Dazu kommt ein Ambiente, das mit Zusatzinstrumenten auf der Armaturentafel und allerlei passendem Zierrat an Rennsport erinnert und konturierte Sportsitze, von denen man nach einiger Zeit nicht mehr weiß, ob sie sich an das Hinterteil des am Steuer sitzenden norddeutschen Sitzriesen angepasst haben oder umgekehrt. Egal – tatsächlich sieht der ST selbst als Turnier nicht nur sportlich aus.

Man turnt mit einem Auto um die Ecken, das tatsächlich sportliches Fahren zulässt, weil das Fahrwerk einem frühzeitig mitteilt, wann seine Kapazitäten erschöpft sind. Das ist sehr spät, jedenfalls zu spät für die Familie, selbst wenn sie hinten in den aufpreispflichtigen Recaro-Sitzen untergekommen sein sollte. Aber – wie gesagt – der Focus ist auch als ST ein Familienauto, selbst wenn sein Federungskomfort für den Ausflug ins Grüne mit den Kleinen nicht übermäßig weich ausfällt. Aber das Kombiheck wird bei vielen Ehepartnern darüber hinwegtrösten, dass es hier eigentlich um das Wohlbefinden dessen geht, der vorn links sitzt.

ampnet/red


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#Ford #Sportwagen #Test

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