Company  13.04.2015

Novalgin hat Nebenwirkungen für Diagnosia

Im Ring in der eigenen Ecke: Diagnosia, ein kleines Startup mit hilfreicher Datenbank für Ärzte. In der anderen Ecke: Sanofi-Aventis, Pharmariese und Hersteller von Novalgin.

Letzteres ist in Österreich zugelassen (in vielen anderen Märkten nicht) und wird dem Vernehmen nach hier auch ganz gut verkauft. Wie in einem Profil-Artikel zu lesen ist, sind die dokumentierten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nebenwirkungen der Arznei in dem Werkzeug für Ärzte und Spitäler 'Diagnosia' beschrieben - Ärzte können so vor dem Verschreiben kontrollieren, ob ihre Wahl die richtige ist. Diagnosia greift bei den Informationen auf bekannte Studien zurück, die valide sind, sagen Involvierte - und die Ärzte vertrauen damit gerne auf die Aussagen der Software.

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Dass der Pharmakonzern über solche 'Störern' nicht erfreut ist, zeigt der Gang vor Gericht. Man möge die Inhalte des Konzerns aus Diagnosia streichen, ist das Ansinnen - dem das Startup aus Wien nicht nachkommen möchte. Schließlich geht es um den Wert der Datenbank, der von den Herstellern nicht untergraben werden soll. Können Ärzte nicht mehr sicher sein, die passenden Inhalte für die Beratung zu finden, bringt die Kontrolle der Datenbank für den Patienten keine Sicherheit mehr.

Im Web brodelt es bereits. Wenn ein Goliath aus dem Pharmabereich ein kleines Startup mit entsprechenden Streitwerten und Gerichtskosten vor den Richter zieht, dann bleibt ein Beigeschmack: Möchte hier ein Großkonzern ein kleines Unternehmen mundtot machen? Sollen Probleme besser nicht erwähnt werden, um das Geschäft nicht zu stören? Solche Fragen kommen in den sozialen Netzwerken gar nicht gut für den Kläger an.

Insofern kann man schon annehmen, dass Novalgin durch die Vorgehensweise nicht nur Nebenwirkungen für Diagnosia haben kann. Die Welle der Entrüstung, die eine solche Aktion haben kann, wird schnell zum Bumerang. Arzneien, die niemand ohne einen Artikel wie diesen kennen würde, entpuppen sich in einem Shitstorm rasch als für einen ganzen Konzern schädlich. Bleibt zu hoffen, dass die Social Media Experten von Sanofi bereits an einem geordneten Rückzug aus dem Rechtsweg arbeiten und die offene Bekenntnis zur Unterstützung von Diagnosia vorbereiten - das wäre die einzig richtige Antwort, die man in solchen Fällen geben kann.


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