Web-Technik  11.05.2015

Google und Javascript - und mehr

Ein Crawler war bisher immer als 'dummer' Bot angesehen, der Links folgt und die HTML-Seiten zum Speichern abruft. Wir müssen umdenken.

Den Anlass gibt Google, das vermehrt Javascript analysiert, Websites 'ausführt' und den Crawler am Ergebnis im Browser ausrichtet, statt am Quellcode in HTML. Alte Vorgaben und Pflichten, die uns Google auferlegt hat, sind demnach auch plötzlich vergessen und Google will statt HTML-Äquivalenten dynamischer Inhalte diese nun doch wieder nicht - ein eindeutiges Indiz, dass man eine große Änderung gemacht hat oder zumindest vor hat.

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Zuletzt gab es eine solche Flut an Hinweisen hinsichtlich der Freigabe von Javascript und CSS für den Google-Bot. Das bedeutet, Webmaster, die bisher nur die HTML-Seiten an Google gesendet haben, sollten diese Schranken aufheben. Google möchte auch CSS interpretieren können und Javascripts ausführen. Das führt zwar zu sinnlosen Abrufen und Fehlermeldungen in den Webmaster Tools, da der Crawler dabei oft durcheinander kommt, allerdings bahnt sich eine Änderung an, die Javascript und CSS-Befehle braucht. Ein Test von Search Engine Land zeigt, wie weit Google bereits in der Analyse der Scripts ist.

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How Google crawls Javascript

Wer angenommen hat, dass Google nur Links in Scripts sucht, um Navigationselementen folgen zu können, der irrt. Google möchte tatsächlich Seiten rendern, den DOM-Baum aufbauen können und Websites ausführen können. Man will also das Ergebnis berechnen, das auch im Browser sichtbar wird. Das erlaubt mehr Analysen und Ranking-Faktoren, als es alleine durch die Analyse von Quellcode gäbe.

Was die oben verlinkte Analyse zeigt, sind einzelne Belege dafür. Schon die gehen so weit, dass man davon ausgehen kann, dass Google Websites wirklich so sieht, wie es der User tut. Der Aufbau eines DOM-Baums wurde genauso nachgewiesen wie die Tatsache, dass Javascripts nicht nur durchsucht, sondern tatsächlich ausgeführt werden.


Getestet: HTML5-Techniken und Scripts Links innerhalb von Scripts, wie sie bei Navigationsmenüs angewendet werden, aber auch in Variablen maskierte Links (analog zu Anzeigencodes) wurden bei dem Test von Search Engine Land ausprobiert - auch Redirects per Javascript, wie sie früher verboten waren, werden von Goole nun anerkannt und entsprechend gewertet. Spannend: Sogar per Script generierte Inhalte, die im Browser erscheinen aber nicht in der HTML-Datei stehen, sind im Suchergebnis zu finden. Sogar dann, wenn diese in den Metadaten statt im Inhalt genutzt werden.

Einige Fragen läßt das offen: Die wichtigste Frage ist sicher, wie andere Suchmaschinen damit umgehen werden - das Vorhalten von alternativen Links für die Suchmaschinen bei gescripteten Navigationselementen ist für Bing und Co. noch nötig, bei Google nicht mehr. Verzichtet man darauf, sind andere Suchmaschinen draussen. Die neue Bewertung von Links stellt aber auch wieder neue Herausforderung an die Markierung dieser. Ein platzierter Bannercode wird für Google nun zum lesbaren Link, der den Regeln des Konzerns entsprechend auch durch Nofollow markiert werden müsste - offizielle Informationen dazu gibt es aber noch nicht.


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#Google #Javascript #Script #HTML #HTML5 #Crawler #Bot

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