Service  03.06.2015

Assistenten verkürzen Fahrzeiten

Eine personalisierte automatische Fahrerberatung im Auto kann den Verkehrsfluss verbessern und so Fahrzeiten reduzieren, meint der niederländische Forscher Wouter Schakel.

Er hat an der TU Delft ein System entwickelt, das beispielsweise helfen soll, dass sich Fahrzeuge optimal auf mehrere Fahrspuren verteilen. In Simulationen konnte er zeigen, dass damit im Idealfall eine Reduktion von Fahrzeiten um 40 bis 50 Prozent möglich ist. Bis Endkunden davon profitieren können, wird es allerdings noch etwas dauern.

'Heutige Systeme arbeiten entweder auf kleinen Skalen - Fahrzeugsteuerung wie Abstandsregeltempomaten - oder auf großer Skala - wie Routenplaner', sagt Schakel. Er setzt dagegen darauf, Information auf einer 'dazwischenliegenden taktischen Skala' zu bieten. Sein System gibt Auskunft sowohl bezüglich des Abstands zum Vorderfahrzeug als auch zur Geschwindigkeit und Spurwahl. Potenzielle Probleme werden so vermieden, die erst in ein oder zwei Kilometern zum Tragen kämen.

Sensoren und Daten

Schakels System setzt darauf, Verkehrsdaten sowohl über Sensoren in der Fahrbahn als auch von fahrenden Autos zu beziehen. Dadurch wird es möglich, die aktuelle Verkehrssituation besser einzuschätzen - nämlich für einzelne Fahrspuren statt nur komplette Straßen. Das verspricht die Möglichkeit, Fahrern individuellere Ratschläge zu erteilen, damit sie besser zu einem möglichst ungehemmten Verkehrsfluss beitragen können.

Zunächst setzt das System auf drei Ratschläge. Erstens mahnt es früh zum Spurwechsel, wenn sich auf der aktuellen Spur eine Stauung abzeichnet. Zweitens rät es den Fahrern, keinen unnötig großen Sicherheitsabstand zu halten, nachdem sich eine Stauung löst. Letztlich erkennt das System auch, ob vor einer Ausfahrt von einer Schnellstraße ein Rückstau droht. In diesem Fall hält es den Lenker rechtzeitig dazu an, auf eine weiter links gelegene Spur zu wechseln.

Alles bleibt im Fluss

In Computersimulationen hat sich der Ansatz als effektiv erwiesen. Für bis zu 50 Prozent kürzere Fahrzeiten müsste zwar jeder Autolenker das System nutzen und seinen Rat auch befolgen. 'Das wird in der Praxis nicht gleich der Fall sein', räumt Schakel ein. 'Aber wenn nur zehn Prozent der Fahrzeuge mitmachen, ist schon einen beachtlicher Effekt zu sehen.'

Bis das machbar ist, wird aber noch etwas Zeit vergehen, da es noch technische wie organisatorische Hürden zu bewältigen gibt. 'Ich denke, es ist möglich, dass in fünf Jahren Autos mit Apps unterwegs sind, die diese Art von Rat bieten', so der Forscher. Es sei sinnvoll, mit einem einfachen System anzufangen, um es dann zu erweitern.

pte/red


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