Aktuelles  16.06.2015

Drohung: Google News nicht in Österreich

Im Streit mit den Verlegern und der Finanz soll Google ja gezwungen werden, für Inhalte in Österreich zur Kasse gebeten zu werden. Google droht mit dem Abzug, doch warum drohen die Blogger eigentlich nicht?

Google News liefert schnelle Headlines an User und Traffic an Verlage. Letztere wollen aber via Verwertungsgesellschaft - so die Änderung, die das Leistungsschutzrecht auf Wunsch der Verlage bringen soll - Geld von Google für die Nutzung derer Inhalte haben. Schließlich nutze Google die Ausschnitte ohne Zahlung an die Urheber (die eigentlich die Autoren wären, aber das nur nebenbei). Und viele User begnügen sich mit Überschriften, gehen also erst gar nicht auf die Zeitungswebsite.

Links & Fotos zum Text...

Unsere Gesetzesreform sieht nun vor, dass Google (und andere) zahlen müssen, wenn fremde Snippets am Bildschirm von Usern landen. Verklausuliert ist das in Zahlungen aufgrund des Urheberrechts und der Kopierabgabe an eine Verwertungsgesellschaft, die dann verteilt. Blogger sind freundlicherweise ausgenommen - von der Zahlung genauso wie vom Empfang an Geldern. Ersteres ist egal (Zitatrecht), Zweiteres hängt wohl damit zusammen, dass die Verlage das Geld nicht mit anderen teilen wollen oder sollen. Sonst kommen die eigenen Autoren (Urheber!) vielleicht noch auf die Idee, selbst das Geld haben zu wollen, das ihnen dann zustünde...

Blogger doppelt bestraft

Google droht nun mit dem Abzug von Google News aus Österreich, was dort bekanntlich gerne auch tatsächlich gemacht wird, wenn ein Geschäftsmodell in einem Land nicht machbar ist. Österreich ist nicht alleine, die Drohung durchaus ernst. Man braucht sich nur die Google-Maps-Panoramen ansehen, die hierzulande nicht erlaubt sind - und demnach auch nicht geöffnet wurden. In Deutschland hat sich schon ein reger Markt mit Business-Panos gebildet, über der Grenze verweist Google auf die Unmöglichkeit aufgrund des Persönlichkeitsrechts.

Drohen sollten aber eigentlich die Blogger und kleinen Medienbetreiber abseits der VÖZ-Verlage: Die haben nämlich im Leistungsschutzrecht nicht die gleichen Möglichkeiten, Einnahmen zu generieren, sind aber bei den Nachteilen im Boot - stärker sogar als die 'Verursacher' der Diskussion. Am Rücken der eigentlichen Autoren, Blogger und Selbstverleger wird eine große Geschichte zelebriert - und der Staat spielt das Stück unter dem Titel des Leistungsschutzrechtes (Urheberrechts-Novelle) fleißig mit. Oder?


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Google #News #Leistungschutzrecht #Urheberrecht #Österreich

Auch interessant!
Uploadfilter und Zensur - EU zeigt Verstand
Das schon in Deutschland kläglich versagende Leistungsschutzrecht sollte als Urheberrechtsnovelle via EU ...

Alphabet: Google von A bis Z
Google ordnet sein Unternehmen komplett neu und schafft sich ein Dach, das Alphabet genannt wird. Darunte...

Speichermedienabgabe kommt, Leistungsschutzrecht nicht
Die Regierung hat die hitzigen Tage genutzt eine ebensolche Diskussion zu beenden: Die Festplattenabgabe ...

Leistungsschutz ist nicht in der Novelle
Zu heiß? Das Leistungsschutzrecht kommt nicht, die Urheberrechtsnovelle beschränkt sich auf die neue Fest...

Rechner für die Festplattenabgabe
Die Steuer auf Speichermedien kommt, wenn nicht in letzter Minute noch der Stecker gezogen wird. Ein Rech...

Leistungsschutz und Festplattenabgabe
Die Regierungsvorlage für das kommende Leistungsschutzrecht sieht einige explosive Stellen vor. Die Festp...

Gericht gegen Festplattenabgabe
Der Europäische Gerichtshof musste sich mit der umstrittenen Festplattenabgabe beschäftigen und erteilt d...

Internetsteuer und Festplattenabgabe...
Die Wünsche aus Verwertungsgesellschaften und der Politik werden immer eigenartiger. Nun fordern grüne Po...