Geld & Finanzen  25.09.2015

Mäuse holen: Besonderes Inkasso

Bei Zahlungsverzug setzen viele Firmen auf einfache Mittel: Der Mahnbrief oder das Inkassobüro sind übliche, aber meist wenig einträgliche Methoden.

Kunden zahlen manchmal aus Prinzip erst nach der zweiten Mahnung, selbst Anwaltsbriefe und normale Inkasso-Dienste bringen vielfach nicht den Erfolg, der die Kosten dafür rechtfertigen würde. Im Gegenteil, wenn Kunden die Reihenfolge im Mahnwesen kennen, dann ist die Optimierung zur Zahlung im letztmöglichen Moment nur noch ein letzter Schritt im Ausnutzen der maximal möglichen Lieferantenkredite.

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Es braucht also neue Wege, Kunden zum Zahlen zu animieren, wenn sich die offnen Rechnungen zu stapeln beginnen. Spezielle Inkassodienste haben sich genau darauf spezialisiert.


Russisch-Inkasso Vor einigen Jahren hat sich ein Anbieter mit dem russischen Inkasso einen Namen gemacht. Bei besonders säumigen Kunden schickte das Inkassobüro nicht einfach Briefe, sondern schwarze Klein-Laster russischer Bauart vor das Haus des Säumigen. Muskelbepackte Herren im dunklen Anzug mit tief ins Gesicht gezogenen Hüten haben sich vor den Toren postiert und einfach gewartet. Der Druck solcher böser Minen hat im Verkauf des Schuldners sicher negative Wirkung gehabt, vielleicht hat die Inszenierung auch beim säumigen Kunden selbst Druck ausgeübt. Auf jeden Fall sollten die Gelder schnell eintreibbar sein, wenn böse russische 'Schläger' auftauchen.

Dienste wie das russische Inkasso haben einen entscheidenden Nachteil: Sie sind nicht gerade positiv wirkend, teilweise wohl sogar auch illegal. Mit Drohungen Geld 'erpressen' macht sich jedenfalls nicht besonders gut, insbesondere wenn einmal eine Mahnung zu unrecht versucht wird, einzutreiben - Fehler können ja schon mal passieren, wer dann mit dem Mafia-Auto auffährt, wird den Kunden auch gleich los sein.

Mäuse eintreiben

Die Idee der Inszenierung beim Kunden greift aber aktuell ein Inkassodienst auf, der sich auf positive Darstellung und humorvolle Positionierungen festgelegt hat. 'Mäusefänger' nennt sich das Inkassobüro mbinkasso.de und der vorfahrende Wagen ist ein Käfer, der auf Mäusefang geht. Das ist nicht nur symphatisch, sondern auch wirksam. Auffällige Ohren übersieht man auf dem Wagen nämlich genauso wenig wie den Text, dass hier Mäuse geholt werden sollen.

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Offene Forderungen werden zuvor schon bewertet, verdeckte Ermittler versuchen schon vor dem Besuch die Lage und die Bonität zu erkennen. So werden die eingesetzten Mittel an den zu erwartenden Erfolg geknüpft. Sind die Chancen anzunehmen, holen die Mitarbeiter des Inkassodienstes den Maus-Wagen. Und wenn schon kein Geld zu holen ist, dann bringt der Einsatz des Maus-Wagens positive Emotionen und offene Herzen - mit entsprechender Motivation, Rechnungen zu begleichen. Ein wenig Druck verspüren die 'Kunden' des Inkassodienstes auch, im Gegensatz zum russischen Inkasso aber ohne die negativen Begleiterscheinungen.


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