Aktuelles  06.01.2016

Enge Sicht auf Quellen

User tendieren in einer Welt von Social Media dazu, nur noch wenige Quellen für Informationen zu nutzen.

Wer aktuelle News vor allem über soziale Medien wie Facebook bezieht, riskiert eher, in einseitige 'Informationsblasen' zu geraten. Denn letztlich kommen solche Nutzer nur mit vergleichsweise wenigen Nachrichtenquellen in Berührung, so das Ergebnis einer Studie der Indiana University (IU). Usern, die mittels Suchmaschinen wie Google an aktuelle Neuigkeiten kommen, erschließt sich ein viel breiteres Spektrum. Das scheint aber eigentlich wünschenswert, da sich Nutzer so eher eine kritische Meinung bilden können.

Medienvielfalt in Gefahr

Im Zeitalter der sozialen Medien beziehen viele Nutzer auch Nachrichten immer öfter via Facebook oder Twitter, indem sie einfach dort geteilten Links folgen. Doch damit riskieren sie, ihren eigenen Horizont einzuschränken, wie die Studie von über 100 Mio. Clicks und 1,3 Mrd. Tweets mit News-Link darlegt.

'Unsere Analyse zeigt, dass Menschen in sozialen Medien kollektiv auf Informationen auf einem signifikant engeren Quellenspektrum zugreifen als über Suchmaschinen', warnt Dimitar Nikolov, Informatik-Doktorand an der IU. Social-Media-Fans geraten also leicht in eine eigeengte Blase, was ihren Zugang zu Information angeht.

Die Forscher haben Datenbanken mit Millionen an Suchanfragen sowie auf Twitter geteilte Nachrichten analysiert, um zu bewerten, wie vielfältig die von Nutzern konsumierten Quellen sind. Dabei hat das Team etwa 3.500 Nachrichten-Seiten erfasst und Ein Punktesystem genutzt, in dem höhere Werte für besser auf die verschiedene Seiten verteilte Zugriffe stehen. Nutzer, die News über das Social Web beziehen, haben merklich schlechter gepunktet als jene, die auf Suchmaschinen setzen. Wer News über soziale Netzwerke bezieht, sieht also ein deutlich begrenzteres Spektrum an Originalquellen.

Speziell scheinen 'kollektive soziale Blasen' auf dem Vormarsch, in denen Communitys von Personen mit ähnlichen Ansichten Nachrichten teilen. 'Das Entdecken von Informationen wird vom persönlichen zum sozialen Unterfangen', meint er. Usern, die auf diese Art dem Informationsüberfluss unserer Zeit begegnen, dürften vielfach gar nicht realisieren, dass sie mittels Plattformen wie Facebook ihren Zugang zu News vorfiltern. Wünschenswert scheint das nicht, da es nicht unbedingt die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen fördert.

pte/red


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