Aktuell  17.06.2016

Startup-Finanzierung per Fernseh-Sender

Millionen werden in TV-Shows vergeben, die Gründer oft der Lächerlichkeit Preis gegeben. Nun steigt sogar der Staatsfunk ORF in die 'Finanzierung' von jungen Unternehmen ein.

Der Deal der Medienunternehmen ist einfach: Man holt sich Anteile an potentiell lukrativen künftigen Projekten und gibt im Gegenzug Werbung in den eigenen Medien her. Das große Geld, das immer wieder angegeben wird, ist also in Wirklichkeit Restinventar an eher unverkäuflichen Werbeflächen. Über diesen Werbekanal können die Start-Ups 'große' Werbung im Fernsehen bekommen in der Hoffnung, das eigene Produkt damit pushen zu können. Die Show und PR rundherum zahlt mitunter auch ein.

Links & Fotos zum Text...

Eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen holen sich die Sender im Gegenzug ins Haus, verdienen also daran, wenn sich eines der Projekte vergolden lassen wird. Für die Sender ist das ein leichtes Spiel, denn der Einsatz ist denkbar gering (und nur am Papier mit Kosten verbunden), geht eine Saat auf, können aber hohe Einnahmen beim Verkauf der Firmenanteile winken. Ob sich das Spiel für die Startups auszahlen kann, ist freilich eine ganz andere Frage. 'Media for Equity' nennt sich das Modell, bei denen sich Firmen über Werbeschaltungen an Unternehmen beteiligen.

Der Andrang aufstrebender Ideen dürfte aber immer noch groß genug sein, wenn jetzt sogar der ORF mit seiner futurelab261-Abteilung einmischt. Puls 4 (Pro7-Sat1-Gruppe via Seven Ventures) ist ja bereits da und die deutschen Medienhäuser sind ohnehin schon lange stark involviert. Auch diverse Zeitungen machen das Geschäft mit den Startups - mehr (etwa Styria über deren Ventures) oder weniger strukturiert, aber doch. Kein Wunder, dass sich deren Verbände gegen den Eintritt des ORF in den Markt wehren versuchen - der gebührenfinanzierte Mitbewerb verzerrt das schiefe Spiel zusätzlich. Nachdenken muss man dort jedenfalls, wie man das eher besondere Recht, seine öffentlichen Aufgaben auch mit Werbegeld zu finanzieren, für riskante Investments argumentiert.

Für die Startups jedenfalls gibt es viele Entscheidungen zu treffen, schließlich fließt nur wenig Geld für das Unternehmen und die Perspektive ist meist international. Selbst ein deutscher Partner schränkt die Entfaltungsmöglichkeiten von Startups dabei oft mehr ein, als dass er Türen öffnen würde. Wie lange das Konzept, mit dem sich auch noch spätnächtliche Werbeschienen füllen lassen, aufgehen kann, darf man unter diesen Aspekten natürlich hinterfragen.


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Startup #Finanzierung #Werbung #Fernsehen

Auch interessant!
GIS-Gebühr verfassungswidrig
Das Einheben der ORF-Gebühr nur für TV-Geräte und Radios sei nicht verfassungskonform hat das Gericht nun...

AVP startet in Österreich
Videocontent, der zunächst vorwiegend vom ORF stammt, soll über eine Plattform der APA an Zeitungen verbr...

Start-Ups: Deutschland zieht Österreich davon
10 Mrd. Euro will Deutschland über staatliche Kredite in Start-Ups investieren, die als Wachstumsmotor de...

Start-Ups sollen nach Wien kommen
Besonders die innovativen Neugründungen hätte die Hauptstadt gerne in Wien gesehen. Die Regierung macht d...

Handel versus Registrierkassen
Die Verordnungen zur Registrierkassen- und Belegpflicht in Österreich sind gerade in der Finalisierung - ...

Adidas hat Runtastic übernommen
Ein Startup aus Österreich, das den großen Sprung geschafft hat: Adidas hat das Unternehmen aus Oberöster...

Start-Up: Chef und Mitarbeiter
Hochqualifizierte 'Joiner', die zu Beginn eines Start-ups dazustoßen, sind für dessen Erfolg von großer B...

Das eigene Logo finden - was ist zu beachten?
Eine der lange wirksamen Entscheidungen beim Start einer Firma, aber auch bei Produkten und anderen 'gebr...

Internet - vom Himmel überall nutzbar
Die Virgin Group und der Mobilfunkspezialist Qualcomm investieren in das Unternehmen OneWeb, das mit ei...

Startups und Samwer
Die Samwer-Brüder haben den Ruf, gute Ideen anderer Unternehmen mit viel Marketing in neue Märkte zu kopi...

Startups und Reichtum
Das Silicon Valley ist zwar für seine innovativen Start-ups und extrem hohe Lebenshaltungskosten bekannt,...

Cisco holt Start-Ups nach Wien
In einem Programm für 'Entrepreneurs in Residence' holt IT-Firma Cisco fünf Gründungen nach Wien und begl...

Startups warten auf bessere Bewertungen
Viele hoch bewertete Start-ups entscheiden sich gegen einen schnellen IPO. So gibt es heute bereits 49 Ve...

Start-Ups brauchen viel Geld
Die Mietpreise in der Tech-Start-up-Region rund um San Francisco haben Dimensionen erreicht, die vergleic...

1 Mio. in vier Tagen
Das kalifornische Start-up Hello hat mit seinem Konzept für ein innovatives Hightech-Schlafmonitor-System...

Coworking Space: Bürogemeinschaften
In Zeiten, wo KMU und speziell EPU immer mehr werden, braucht es auch passendes Angebot für die räumliche...