Staat  06.07.2016

Gekaufte Presse

Presseförderung dient eigentlich dazu, Qualität im Journalismus zu fördern. In Wirklichkeit hängt man alte Medien an den Tropf der Politik und verzerrt den Markt weiter.

Geld vom Staat - zusätzlich zu den vielen Millionen, die die Politik noch viel fragwürdiger in Form von öffentlicher Werbung in diverse begünstigte Medien pumpt. Unter dem Vorwand der Förderung von Qualitätsjournalismus und unabhängiger Presse wird damit aber auch Anfütterung betrieben. Und schlimmer: Der Markt wird verzerrt, neue und freie Medien kommen nicht in den Genuß von staatlichem Geld.

Unter dem Titel der Presseförderung gab es über die Medienbehörde jedenfalls 8,84 Mio. Euro für 2016. Für die Regionalität dürfen Presse und Standard zusammen 1,5 Mio. Euro einstreifen, Neues Volksblatt, Vorarlberger Tageszeitung und Wirtschaftsblatt kommen auch locker über die halbe Million an Zuschuss.

Dazu kommen noch Vertriebsförderungen für die Tagespresse: 13 mal wird so zwischen 100.000 und 200.000 Euro gefördert, die obengenannten Medien sind auch wieder dabei, aber selbst die Krone darf sich da bedienen. Der Antrag von Österreich wurde hingegen abgelehnt.

1,8 Mio. Euro werden noch an Wochenzeitungen vergeben. 1,6 Mio. gehen an Zeitungen für etwa die Ausbildung von Nachwuchs und die Belieferung von Schulen. 155.000 Euro bekommt zudem der Presserat.

Viele weitere Qualitätsmedien erhalten keine Zuwendung vom Staat. Insbesondere betrifft das auch reine Onlinemedien, die so auch noch durch den geförderten Mitbewerb aus dem Print geschwächt werden.


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