Aktuell  19.07.2016

Zahlenlotto - wie alles begann

Es war tatsächlich ein Philosoph, der Lotto erfand: Samuel von Pufendorf (1632-1694) nannte im Jahr 1665 Prinzip Lotto, mit dem jeder Teilnehmer die gleiche Chance auf einem Zettel hatte, indem er einen oder mehrere für Geld aus einem Gefäß zog.

Voraussetzung zum Mitspielen war auch damals schon der Einsatz von Geld. Lotterien aus reiner Gewinnsucht lehnte der Philosoph ab. Als lukratives Geldbeschaffungsmittel entdeckten im 15. Jahrhundert schon die Genuesen das Lotto. Es begann alles mit der jährlichen Wahl der neuen Ratsmitglieder. So wurden 1575 die 90 Namen der zu wählenden Räte auf Zettel geschrieben, von denen dann fünf gezogen wurden. Aus einer Wahl wurde ein Glücksspiel, denn fortan schlossen die Genueser nicht nur auf die Wahl darauf Wetten ab, sondern ersetzten für ein weiteres Spiel die Namen der Kandidaten durch die Zahlen 1 bis 90. So entstand die erste Lotterie „5 aus 90“. Der erste Anbieter dieses Zahlenlottos war der italienische Benedetto Gentile aus Genua.

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Auch damals waren die Menschen schon total begeisterte Lottospieler, die für hohe Umsätze sorgten. Da dieses einfache Geld-einbring-Prinzip und Geschäftsmodell große Gewinnerlöse für den jeweiligen Veranstalter waren, ging das Durchführungsrecht für Lotterien natürlich auf die Herrscherhäuser und Landesregierungen über. Das bedeutete für die Königs- und Fürstenhöfe eine hervorragende Einnahmequelle.

Das fanden auch die Engländer, die ihre erste Lotterie und den Losverkauf am 11. Januar 1569 durchführten. Die Lotterie fand in London und zwar ganz in der Nähe der Westtür von der St Paul’s Cathedral statt und der Erlös war dazu gedacht, Geld für öffentliche Bauten wie beispielsweise den Brückenbau und den Hafenausbau zu generieren. In Deutschland gab es 1614 in Hamburg die erste große Lotterie. Heutzutage gibt es Lotterien und auch Sportwetten-Plattformen, auf denen man Wetten auf alles Mögliche setzen und ähnlich wie bei einer Lotterie Geld gewinnen kann. Die deutsche Telekom hat beispielsweise mit der Österreichischen Sportwetten GmbH eine Plattform, auf die besten Buchmacher zu finden sind.


Frauen in Neapel In Neapel enthielt 1682 die „Lostrommel“ 90 Namen von verarmten Frauen im heiratsfähigen Alter. Von diesen 90 durften fünf gezogen werden. Wer mit seinem Tipp richtig lag, bekam nicht nur den Geldgewinn, sondern auch die Frau samt Aussteuer.

Im Jahr 1718 wurde vom Wiener Magistrat auch schon eine Lotterie veranstaltet, von der zehn Prozent der Einnahmen den Armen zugutekommen sollte. Am 13. November 1751 führte die regierende Erzherzogin Maria Theresia das „Lotto di Genova' ein. Sie vergab das Privilegium privativum zum Lottobetrieb an Octavio Edlen von Cataldi, ein toskanischer Untertan.

Österreich war damals das einzige und erste Land nördlich der Alpen, das Zahlenlotto auf Genueser Art dauerhaft einrichtete und bis heute beibehalten hat. Conte Ottavio di Cataldi bekam von der Niederösterreichischen Regierung die Erlaubnis und für die Durchführung des Lottogeschäfts für zehn Jahre. Daher fand am 21. Oktober 1752 die erste Lottoziehung auf dem Augustinerplatz statt, die später dann auf den Wiener Neuen Markt umsiedelte. Die öffentliche Ziehung erfolgte unter Mithilfe von vier K.u.K.-Beamten, die aus einem Glücksrad fünf Nummern zogen und die Gewinne gegen Vorlage des Lottozettels auszahlten. Am 31. März 1773 übernahm der römisch-deutsche König Joseph II. das Lotto für den Staat.

Heute werden in Österreich jeden Mittwoch und jeden Sonntag öffentlich die Lottozahlen gezogen, wobei rund 48,8 Prozent der Einzahlungen wieder ausgeschüttet werden. Die erste Lottoziehung von Lotto 6 aus 45 war am 7. September 1986.


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