Aktuell  01.09.2016

Klimawandel und Stadtplanung

Die US-Städte sehen sich neuer Herausforderungen gegenüber, die durch den Klimawandel provoziert wurden.

Überschwemmungen, härtere und länger andauernde Hitzewellen, verstärktes Auftreten von Krankheiten, die durch Zecken, Flöhe oder Moskitos verursacht werden oder mehr Patienten mit Asthma aufgrund gestiegener Ozonwerte: Mit all diesen Problemen werden vor allem US-Städte zu kämpfen haben, wie Forscher der George Washington University im Zuge einer Klima-Folgenabschätzung untersucht haben.

Infrastruktur nur ein Problem

Laut dem Team um Sabrina McCormick sind Städteplaner noch nicht wirklich auf diese Herausforderungen vorbereitet und berücksichtigen die Gefahren nicht. Besonders stechen bei der Anfälligkeit die Bereiche Infrastruktur und Risiken für bestimmte Bevölkerungsgruppen hervor. Trotzdem werden bei Beurteilungen durch Experten den Wissenschaftlern zufolge gerade jene ganz realen Risiken nicht berücksichtigt.

McCormick nach legen die in 'Climatic Change' veröffentlichten Forschungsergebnisse nahe, dass US-Experten ihren Ansatz verändern müssen. Nur so könne sichergestellt werden, dass ihre Einschätzungen für Städteplaner und andere Stadtverantwortliche von Nutzen sind. Deren Ziel sollte es sein, die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung zu garantieren. Dazu gehören vor allem auch der Zugang zu Energie und natürlichen Ressourcen wie Trinkwasser.

Für die Studie hat McCormick 65 Interviews mit Personen durchgeführt, die in sechs US-Städten arbeiten. Dabei wurde bei den Vorbereitungen auf den Klimawandel eine sehr große Bandbreite sichtbar. Befragt wurden Experten in Boston, Los Angeles, Portland, Raleigh, Tampa und Tucson. Sie konzentrierten sich bei ihren Maßnahmen auf Infrastruktur, Bevölkerung und andere lokale Themen. Diese Kategorien entsprechen jedoch laut der Forscherin nicht immer jenen, die von nationalen Experten als sinnvoll erachtet werden.

Für eine bessere Vorbereitung auf extremes Wetter sollten laut McCormick gerade die nationalen Experten ihr Augenmerk weniger auf biophysikalische Risikovorhersagen ausrichten und mehr auf die Folgen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Die Interviews machten auch sichtbar, dass das größte Problem bei der Beurteilung der durch die Veränderungen des Klimawandels bevorstehenden Probleme ganz einfach war - nämlich, dass manche Institutionen ihn nicht als ernsthafte Herausforderung ansahen.

pte/red


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