Medien  30.11.2016

Fehlende Medienkompenenz in der Jugend

Die meisten Schüler in den Vereinigten Staaten sind trotz verstärkter Aufklärung nicht dazu in der Lage, Fake-News im Internet von echten Nachrichten zu unterscheiden.

Zu diesem Ergebnis kommt Forscher der Stanford University in einer aktuellen Untersuchung. Für die Erhebung haben die Forscher 7.804 Schüler der Middle School, High School und vom College befragt. Obwohl sich ihr Misstrauen gegenüber publizierten Informationen mit dem Alter veränderte, konnten die meisten von ihnen Fake-Nachrichten nicht identifizieren. Rund 40 Prozent stellten ein Foto, das gänzlich ohne eine Quelle im Kontext einer willkürlichen Nachricht versandt wurde, nicht infrage.

Zwei von drei Schülern verstanden zudem nicht, warum sie einem Bankschreiben, in dem erklärt wurde, dass junge Erwachsene finanzielle Unterstützung brauchen, nicht sofort trauen sollten. Laut den Forschern verlassen sich Schüler nicht etwa auf die Qualität von Informationen, sondern fast ausschließlich auf das optische Erscheinungsbild dieser.

Ein großes, detailliertes Foto reichte den Schülern während der Studie völlig aus, um einen Tweet glaubwürdig erscheinen zu lassen, obwohl der beistehende Inhalte völlig falsch war. Die Forscher unterstreichen, dass es wahrscheinlich auch sehr viele Erwachsene gibt, die genau auf die gleiche Art und Weise auf Fake-News hereinfallen, junge Menschen seien aber noch anfälliger dafür.

Als Lösung sehen die Wissenschaftler die Förderung kritischen Denkens von Heranwachsenden in Zeiten der Digitalisierung. So sollte vor allem in Schulen mehr auf die Glaubwürdigkeit von Quellen eingegangen werden. Nichtsdestotrotz sollten auch große Plattformen dafür sorgen, dass falsche Informationen gekennzeichnet und aus dem Verkehr gezogen werden, so die abschließende Forderung der Experten.

pte/red


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