News  14.12.2016

Macht schwächt in der Krise

Führende Manager können stark durchgreifen - sollten das in Krisenzeiten aber nicht tun. Eine Studie legt nahe, dass schwache Manager die Krisenzeiten besser überstehen.

Ein starker CEO, der viel Macht in sich vereint, bringt Unternehmen während einer Branchenkrise nichts. Im Gegenteil, speziell innovative Firmen mit hoher Machtkonzentration verlieren sogar oft vergleichsweise stark an Wert. Zu diesem Schluss kommen US-Ökonomen der University of Texas, Dallas in ihrer Studie 'When Crisis Knocks, Call a Powerful CEO (or Not)'. Die Möglichkeit, schneller zu handeln, bedeutet sichtlich nicht unbedingt auch bessere Entscheidungen.

Es ist umstritten, ob CEOs viel Macht in sich vereinen sollten. Verfechter hoher Machtkonzentration verweisen im Sinn der strategischen Führung darauf, dass ein starker CEO schnell entscheiden und Dinge damit wirklich bewegen kann. 'Wir wollten uns Krisensituationen ansehen, in denen die Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung potenziell extrem wichtig ist', erklärt Vikram Nanda, Professor für Finanz- und Betriebswirtschaftslehre an der University of Texas, Dallas.

Das Team hat also für Fälle, in denen es zu einem massiven Einbruch der Branchenkonjunktur kam, die Wertentwicklung der Unternehmen relativ zur Machtfülle des CEO untersucht. Dabei haben die Forscher 3.724 CEOs in 2.097 Unternehmen im Zeitraum von 1992 bis 2009 erfasst. So konnten sie zeigen, dass innovative Unternehmen mit starken CEOs während einer Branchenkrise einen merklichen Wertverlust, auch gemessen an Unternehmen mit weniger mächtigem CEO, erleiden. In Branchen mit starkem Wettbewerb bedeutet ein starker CEO ebenfalls einen Verlust an Unternehmenswert.

Eine hohe Machtkonzentration funktioniert also auch während einer Krise meist nicht gut, so Nanda. Denn Entscheidungen fallen so zwar schneller, doch kann es nachteilig sein, wenn der CEO keine Anregungen von anderen erhält. Das Streben, besser informiert zu sein, sollte nicht der Dringlichkeit geopfert werden. CEOs könnten von mehr unabhängigen Stimmen in Entscheidungsgremien letztlich profitieren. 'Das kann zu besserer Entscheidungsfindung führen. Unternehmen sollten das aus dieser Perspektive sehen', meint Nanda.

pte/red


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