Haus & Wohnung  05.03.2017

Energie vom Fenster

Fenster der Zukunft könnten Licht in Energie umwandeln. Die Photovoltaik, die man vom Dach her kennt, könnte so auch auf Glasfronten bei Bürohäuseern zum Einsatz kommen und die Wirkung deutlich verbessern.

Um dieses Ziel zu ermöglichen, haben Forscher der University of Minnesota ihre Silizium-Nanopartikel den Experten für lumineszierende Solarkonzentratoren von der Università degli Studi di Milano-Bicocca zur Verfügung gestellt - mit erstaunlichem Ergebnis.

Die Technologie hinter den lumineszierenden Solarkonzentratoren (LSCs) ist an sich schon seit den späten 1970er-Jahren im Umlauf. Die optisch wirksamen Bauelemente vermögen es, das einfallende Licht und auch den indirekten Anteil des Sonnenlichts auf eine sehr kleine Fläche zu konzentrieren, wie etwa eine Solarzelle, die im Fensterrahmen verbaut ist.

Jedoch mussten bis dato komplexe Nanostrukturen eingesetzt werden, die entweder auf giftigen Elementen wie Kadmium oder Blei basierten, oder auf seltenen wie Indium. Silizium ist hingegen in der Natur im Überschuss vorhanden und noch dazu ungiftig. Die US-Forscher schrumpften Silizium-Kristalle auf eine Größe von wenigen Nanometern beziehungsweise etwa auf ein Zehntausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haars.

'In dieser Größe verändern sich die Eigenschaften von Silizium und es wird zu einem leistungsfähigen Lichtsender, mit dem wichtigen Merkmal, dass es seine eigene Leuchtkraft nicht reabsorbiert', erklärt Forscher Uwe Kortshagen von der University of Minnesota. 'Das ist eine Schlüsseleigenschaft, die Silizium-Nanopartikel ideal für LSC-Anwendungen macht.'

'Jeder Partikel besteht aus weniger als 2.000 Silizium-Atomen', so auch Samantha Ehrenberg, ebenfalls von der University of Minnesota. 'Das Pulver wird in eine tintenartige Lösung verwandelt und dann in ein Polymer eingebettet, entweder als dünnes Blatt eines flexiblen, biegsamen Materials oder, um eine Oberfläche mit einem dünnen Film zu überziehen.'

Werden lumineszierende Solarkonzentratoren aus Polymer mit den optischen Besonderheiten von Silizium-Nanopartikeln kombiniert, könnten Fenster entstehen, die mehr als fünf Prozent des Sonnenlichtes in Energie umwandeln - und das zu einem sehr niedrigen Preis.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Fenster #Energie #Solarzellen #Photovoltaik #Forschung #Wissenschaft #Glas

Auch interessant!
PV-Anlagen meistens aus China
Holland und Taiwan mischen mit, aber die meisten Anlagen stammen aus China. Aktuelle Zahlen zeigen die Ab...

Solarstrom aus dem Fenster
Ein Photovoltaikmodul für architektonische Zwecke haben CNR-Forscher des Istituto di Struttura della Mate...

Solarzelle mit doppelter Wirkung
Mithilfe der sogenannten Singulett-Spaltung verdoppeln Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlan...

Energie aus Algen
Die Solarzelle der Zukunft ist grün, denn Forscher der University of Cambridge sind bei der umweltgerech...

Mensch und Wirtschaft weltweit
Ausblicke in die nahe Zukunft: Das Jahr 2017 geht zu Ende und das ist Grund genug, den Blick nach vorne z...

Organische Solarzellen fürs Fenster
Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich haben ein neuartiges Material entwickelt, das kostengünstig ...

Display als Solarzelle
Handheld-Konsolen, Tablets und Smartphones haben ein Problem gemeinsam: Sie sind entweder hungrig nach de...

2013 wird elektrisch
Lautet einer Ihrer Vorsätze für das neue Jahr 'höheres Umweltbewusstsein'? Wenn ja, warum nicht beim tägl...

Lüften trotz Heizen
Das richtige Beheizen einer Wohnung im Winter will gelernt sein. Die Abstimmung von Luftfeuchte und Temp...