Tierische News  14.06.2017

Tiere aus dem Darknet

Experten des Instituts Global Complex for Innovation haben 'eindeutige Beweise' dafür gefunden, dass Kriminelle das Darknet verwenden, um illegale Wildtierprodukte stark bedrohter Arten wie Nashörner, Elefanten und Tiger zu verkaufen.

Zwischen Dezember 2016 und April 2017 konnten 21 Anzeigen gefunden werden, die Nashornprodukte, Elfenbein und Tigerteile offerierten. Die Studie, die vom International Fund for Animal Welfare (IFAW), dem US-Außenministerium und der African Wildlife Foundation finanziert wurde, zeigt auch, dass ein Großteil des Handels in Kryptowährungen wie Bitcoins abgewickelt wird. 'Kriminelle werden immer versuchen, neue Bereiche zu identifizieren, um Gewinn mit ihren illegalen Aktivitäten zu machen. Das Darknet bildet da keine Ausnahme', verdeutlicht David Higgins, Leiter des INTERPOL-Programms für Umweltschutz.

'Wir müssen sicherstellen, dass die Strafverfolgung die Unterstützung und Ressourcen hat, die sie benötigt, um Wildtierkriminalität sowohl auf physischen als auch in virtuellen Märkten zu bekämpfen, wenn wir unsere Wildtiere und unsere globale Biodiversität schützen wollen', ergänzt Higgins. Laut Tania McCrea-Steele, Leiterin der Kampagne gegen Internetkriminalität des IFAW, gibt es derzeit glücklicherweise nur wenige Wildtier-Produkte im Darknet - jedoch Produkte von einigen der am meisten gefährdeten Tierarten.

Laut dem Bericht nutzen Wildtierhändler das Darknet vor allem wegen der starken Anonymitäts- und Sicherheitsmechanismen. Verschlüsselungstechnologie, Finanzinstrumente und die Kommunikationsmethoden, die in diesem anonymen Raum üblich sind, bieten einen guten Schutz vor Entdeckung. Bis zu 96 Prozent des Internets sind nicht durch Standard-Suchmaschinen abgedeckt, sodass das Deepweb, von dem das Darknet ein Teil ist, etwa 500-mal so groß ist wie das World Wide Web.

Die Untersuchung hat sich speziell auf Nashörner, Elefanten und Tiger spezialisiert, alles gefährdete Arten, mit deren Teilen oder Produkten jeder internationale Handel streng verboten ist. In Südafrika, das die weltweit größte Population von weißen und schwarzen Nashörnern beherbergt, erhöhte sich die Anzahl gewilderter Nashörner zwischen 2007 und 2015 um mehr als das 90-Fache, 1.054 waren es allein im Jahr 2016. Mehr als 20 Tonnen gewildertes Elfenbein wurden 2016 weltweit beschlagnahmt.

pte/red


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