Twitter  06.09.2017

Spenden mit Trump-Tweets

Soziale Einrichtungen sollen von Spenden profitieren, die durch Trump-Tweets ausgelöst werden.

'Wir versuchen, etwas Negatives in etwas Positives umzudrehen', erklärt Gründer Bret Levine den Grundsatz seines Spendenprojekts 'ChirpChange' gegenüber 'Bustle'. Die Höhe der Spende kann zwischen 0,02 und 0,99 Dollar (zwischen 0,016 und 0,82 Euro) festgelegt werden. Die Mikro-Spenden werden dann von einem Algorithmus an eine soziale Einrichtung weitergeleitet. Die Anzahl der zur Auswahl stehenden Organisationen wächst. Darunter sind unter anderem Planned Parenthood und Amnesty International.

'Ich glaube zwar, dass sich durch solche Aktionen auch Nicht-Spender motivieren lassen, aber nur für kurze Zeit', so Robert Buchhaus, Chef der Fundraising-Organisation Face2Face http://face2facefundraising.at , gegenüber pressetext. 'Substanziell sehe ich solche Projekte als weniger sinnvoll. Die Motivation für Spenden hat mit unterschiedlichen Auslösern, wie Altruismus oder starken Wertvorstellungen, zu tun. Die meisten Menschen spenden lieber direkt als indirekt. Würden die Gelder in eine Anti-Trump-Kampagne fließen, sähe das anders aus.'

Levine hebt hervor, dass das Unternehmen noch recht jung ist. Im Verlauf des vergangenen Monats konnte die verdoppelte sich die Zahl der Unterstützer. Seit dem 18. April wurde ein Betrag von 600 Dollar (rund 500 Euro) gesammelt. Mittlerweile gibt es einen Markt um Trumps Twitter-Account. Unter den Innovationen findet sich zum Beispiel eine App, die Anleger alarmiert, falls Trump Unternehmen erwähnt, in die sie investieren. Erst kürzlich hat die Ex-CIA-Agentin Valerie Plame Wilson begonnen Geld zu sammeln, um Trumps Twitter-Account zu schließen. Dafür will sie Anteile am Mediengiganten erwerben.

Die Idee für das Projekt hatte Levin kurz nach der US-Wahl. Nachdem er immer wieder auf den Begriff Wut-Spenden aufmerksam gemacht wurde. 'Nach der Wahl fühlte ich mich, als sei ein Freund von mir gestorben', so Levin. Dem Gefühl der Hilfslosigkeit begegnen viele US-Bürger, indem sie in Projekte investieren, die von Trump kritisiert werden. 'Ich glaube, dass diese Präsidentschaft, mehr als alle anderen, es geschafft hat, die Identität und die Bedeutung einer US-Bürgerschaft zu hinterfragen.' Indem Levin Trumps Marketing-Plattform gegen den US-Präsidenten verwendet, drückt er seinen Protest aus.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Trump #Twitter #Spenden #Charity

Auch interessant!
Spender brauchen Vertrauen
Wenn Spender erfahren, dass ihr Geld nicht für die von ihnen deklarierten Zwecke ausgegeben wird, fühlen ...

Trump verliert Wirkung
Donald Trumps Tweets erzielen längst nicht mehr so viel Wirkung wie zu Beginn seiner Regentschaft als US-...

Geld versus Verstand
Zu viel Geld beeinträchtigt das Urteilsvermögen und macht übermütig, wie Forscher der University of Amste...

Protektionismus kostet Geld
Die protektionistische Außen- und Handelspolitik der USA unter der Führung von Donald Trump soll Arbeitsp...

Neidige Einsame
Soziale Medien machen zwei Drittel der User eifersüchtig auf die Erfolge anderer. Viele fühlen sich hässl...

Marke oder Schimpfwort?
Gewagte Markennamen, gerne auch mit Schimpfwörtern versehen, sind im Aufwind. Wie die New York Times beri...

Paypal hat zu viel Macht
Der Online-Bezahldienst PayPal hat mit einem Imageproblem zu kämpfen. Die eBay-Tochterfirma hat verschied...

Social Network für gute Taten
Die Welt zu einem besseren Platz machen möchte dieses spezielle Social Network, das wir gefunden haben. H...

Erfolgreicher Benefiz
The Social Club (im Planet Music) brachte viel Geld für Straßenkinder in Südamerika ein. Spenden und Vers...