Politik  14.09.2017

Protektionismus kostet Geld

Die protektionistische Außen- und Handelspolitik der USA unter der Führung von Donald Trump soll Arbeitsplätze im eigenen Land sichern, das Gegenteil tritt dadurch jedoch ein.

Das sagen zumindest Forscher des ifo Instituts in ihrer neuen Studie, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt wurde. Den Wirtschaftsexperten nach führen höhere Importzölle und andere Importerschwernisse dazu, dass die durch die USA ausgelöste Schwächung des internationalen Handels weltweit mit Einkommensverlusten einherginge - vor allem auch in den USA. Im für die Vereinigten Staaten ungünstigsten Fall würde die jährliche US-amerikanische Wirtschaftsleistung langfristig um 2,3 Prozent zurückgehen. Auf heutiger Basis entspräche dies einem Verlust des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Höhe von 415 Mrd. Dollar.

Während die USA unter ihrer Abschottungspolitik zu leiden hätten, würden andere Länder Vorteile aus dem Umstand ziehen, dass der Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko zurückgeht. Deutschlands jährliche Exporte in die USA würden den Berechnungen zufolge um rund 3,2 Prozent beziehungsweise 4,4 Mrd. Dollar steigen. Parallel dazu würde das langfristige Pro-Kopf-Jahreseinkommen in Deutschland um knapp 0,03 Prozent beziehungsweise zwölf Dollar wachsen. Das entspräche einem BIP-Zuwachs um eine Mrd. Dollar.

Noch größere wirtschaftliche Schäden würden sich laut den Studienautoren gar einstellen, wenn die USA gegenüber allen Handelspartnern eine protektionistische Handelspolitik anwenden sollten. Würden die USA sowohl die Zölle als auch die nicht-tarifären Handelshemmnisse für Importe aus dem Rest der Welt um je 20 Prozent erhöhen, so gingen im Gegenzug die US-Exporte in die meisten Länder aufgrund der einhergehenden verschlechterten Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie um 40 bis 50 Prozent zurück.

Sollte Trump diesen wirtschaftspolitischen Kurs mit allen Konsequenzen verfolgen, wäre in den USA damit ein Rückgang des langfristigen Pro-Kopf-Jahreseinkommens um 1,4 Prozent beziehungsweise rund 780 Dollar verbunden. Das US-amerikanische BIP wäre rund 250 Mrd. Dollar kleiner. In Deutschland läge der entsprechende jährliche Pro-Kopf-Einkommensverlust bei rund 0,7 Prozent beziehungsweise 275 Dollar. Das käme einer BIP-Einbuße in Höhe von 22 Mrd. Dollar gleich - entsprechende Gegenmaßnahmen anderer Staaten nicht einberechnet.

Sollten die übrigen Länder auf eine Abschottung der USA mit den gleichen Maßnahmen gegen die amerikanische Wirtschaft reagieren, würden die Einkommenseinbußen weiter ansteigen. Wird davon ausgegangen, dass alle anderen Länder ihre Zölle und nicht-tarifären Handelshemmnisse gegenüber US-Produkten ebenfalls um je 20 Prozent erhöhen, würde dies den Handel zwischen den USA und dem Rest der Welt erheblich einschränken. Für die US-Importe werden - je nach Land - Rückgänge um 50 bis 60 Prozent berechnet.

Die US-Exporte in die übrigen Länder würden über 70 Prozent sinken. Die Folge wären hohe Einkommenseinbußen: In den USA wäre das reale Pro-Kopf-Jahreseinkommen langfristig 2,3 Prozent beziehungsweise 1.300 Dollar geringer, in Kanada sogar um 3,9 Prozent beziehungsweise 1.800 Dollar. Für Deutschland wäre ein Einkommensverlust von 0,4 Prozent beziehungsweise rund 160 Dollar je Einwohner zu erwarten. Die jährlichen BIP-Einbußen erreichen in Deutschland 13 Mrd. Dollar, in Kanada fast 65 Mrd. und in den USA 415 Mrd. Dollar.

pte/red


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