Geburt  14.03.2019

Herz und Diabetes in Schwangerschaft

Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes erkranken, verfügen laut einer Studie des Mount Sinai Hospital und der University of Toronto in den folgenden Jahren über ein doppelt so hohes Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Das Risiko bleibt bestehen, auch wenn die Betroffenen nicht an Typ-2-Diabetes erkranken. Das lebenslange Risiko von Diabetes ist insgesamt fast sieben Mal höher als bei Frauen, die keine Schwangerschaftsdiabetes hatten.

In letzter Zeit haben verschiedene Studien nahegelegt, dass Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes über ein erhöhtes Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung verfügen. Es ist jedoch unklar, ob dieses erhöhte Risiko von der Entwicklung der Diabeteserkrankung abhängt. Für die aktuelle Studie haben die Forscher eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse durchgeführt. Sie wollten feststellen, ob und wie diese beiden Erkrankungen zusammenhängen.

Ihre Analyse der Datenbanken PubMed und EMBASE für den Zeitraum 1950 bis 2018 hat neun geeignete Studien ergeben, die alle in den vergangenen sechs Jahren veröffentlicht worden waren. Damit standen Daten von 5.390.591 Frauen und 101.424 kardiovaskulären Ereignissen zur Verfügung. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes verfügten über ein doppelt so hohes Risiko einer zukünftigen Erkrankung in diesem Bereich.

Die weitere Analyse hat ergeben, dass das Auftreten von Typ-2-Diabetes keinen Einfluss auf das Risiko hat. Wurde die Auswertung auf jene Frauen beschränkt, die nicht an dieser Erkrankung litten, stand die Schwangerschaftsdiabetes immer noch mit einem um 56 Prozent höheren Risiko von kardiovaskulären Ereignissen in Verbindung. Schwangerschaftsdiabetes übertrug sich auch auf ein um das 2,3-Fache erhöhtes Risiko von kardiovaskulären Ereignissen in den ersten zehn Jahren nach der Geburt.

Laut den Autoren besteht der Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsdiabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den Studienpopulationen verschiedener Größe und Länder wie den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Israel und Schweden. Da es keinen Konnex mit Typ-2-Diabetes gibt, könnte ein solcher mit einem oder mehreren anderen Risikofaktoren bestehen. Dazu gehört eine Erhöhung der Entzündungsmarker wie C-reaktivem Protein, höheren Blutfettwerten, niedrigeren Werten 'guten' HDL-Cholesterins und höheren Werten 'schlechten'LDL-Cholesterins.

Jeder dieser Faktoren wurde den Autoren nach drei Monate nach der Geburt nachgewiesen. Damit liege nahe, dass Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes langfristig diesen erhöhten Risikofaktoren ausgesetzt sind. Die Diagnose einer Schwangerschaftsdiabetes sollte daher als Ansatzpunkt für eine frühe Riskoverringerung und mögliche Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, die auch 2019 weltweit die führende Todesursache bei Frauen sind. Die Ergebnisse wurden in 'Diabetologia' veröffentlicht.

pte/red


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