Aktuell  19.06.2019

Radikale Unheilbare

Unheilbar Kranke, die Entscheidungen ihren Ärzten überlassen, erhalten laut einer Studie der Rutgers University aggressivere abschließende Behandlungen.

Sterbende Patienten akzeptieren eine aggressive oder experimentelle Therapie auch, wenn diese ihre Lebensqualität verringert. Diese Studie untersucht erstmals, ob die persönlichen Überzeugungen und Haltungen von Patienten und Ärzten eine Auswirkung auf Behandlungen am Lebensende haben, die schmerzhaft und riskant sein können.

Laut den im 'Journal of Pain and Symptom Management' veröffentlichten Ergebnissen ist mehr Wissen über die Pflege am Lebensende notwendig. Wenn die Patienten ihren Ärzten die Entscheidung überlassen, kommen sie in den Tagen vor ihrem Tod häufiger in die Intensivstation oder in die Notaufnahme. Viele würden es jedoch vorziehen, friedlich zu Hause zu sterben.

Die Forscher haben den Einsatz von Chemotherapie und Aufenthalten im Krankenhaus oder der Notaufnahme in den letzten 30 Lebenstagen von 265 Patienten untersucht, die von 38 Onkologen behandelt wurden. Es zeigte sich, dass Patienten, deren Ärzte aggressive medizinische Maßnahmen anboten, wahrscheinlicher eine Chemotherapie erhielten oder in den Tagen oder Wochen vor ihrem Tod eher schwierige Krankenhausaufenthalte erlebten. Patienten, die eine ablehnende Haltung gegenüber palliativer Pflege hatten, und jene, die bereit waren, experimentelle Behandlungen zu akzeptieren, wurden ebenfalls eher einer aggressiven Behandlung unterzogen.

Forschungsleiter Paul Duberstein zufolge wurden die Haltungen von Ärzten in zahlreichen Studien untersucht. Wenige analysierten jedoch, ob die Haltung der Ärzte Auswirkungen auf die Pflege am Ende des Lebens hat. 'Wir haben nachgewiesen, dass die Haltung nachteilige Auswirkungen haben kann und verhindert, dass Sterbenskranke die notwendige emotionale Unterstützung erhalten.' Die Ergebnisse belegten auch, wie wichtig es ist, dass Patienten Zugang zu Infos erhalten, wie Ärzte mit risikoreichen Entscheidungen umgehen. 'Diese Information ist nicht öffentlich zugänglich. Das ist jedoch erforderlich', so Duberstein.

pte/red


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