Aktuelles  30.06.2019

Vertrauen in das Internet

Das Internet schlittert bei seinen Nutzern immer weiter in eine Vertrauenskrise.

Laut einer globalen Umfrage des Center for International Governance Innovation (CIGI) sind acht von zehn Personen besorgt um ihre Online-Privatsphäre. Rund 53 Prozent machen sich deutlich mehr Sorgen als im Vorjahr. Die Schuld daran geben drei Viertel der User vor allem sozialen Online-Medien wie Facebook und Twitter, die nur noch von Cyber-Kriminellen (81 Prozent) als größte Ursache für deren wachsendes Misstrauen gesehen werden.

'Die diesjährige Untersuchung der globalen Einstellungen der Menschen unterstreicht nicht nur die Zerbrechlichkeit des Internet. Sie zeigt auch das zunehmend größer werdende Unbehagen, mit dem die Netzgemeinde den Social-Media-Firmen und der Macht, die diese Unternehmen in Bezug auf ihr tägliches Leben innehaben, gegenübersteht', erklärt Fen Olser Hampson, Leiter des Global Security & Politics programs bei CIGI.

Auch die Auswirkungen des sinkenden Vertrauens seien in diesem Jahr besonders deutlich zu Tage getreten, ergänzt Hampson. So gibt etwa die Hälfte der User an, dass sie aufgrund des größeren Misstrauens nur mehr sehr zögerlich persönliche Informationen im Netz preisgeben würde. Rund 40 Prozent versuchen, das fehlende Vertrauen mit gesteigerten Sicherheitsvorkehrungen auf ihren Endgeräten zu kompensieren und 39 Prozent gestehen, dass sie deshalb generell nur noch seltener ins Netz einsteigen.

Als einer der zentralen Faktoren, die die Vertrauenskrise weiter anheizen, wird die Verbreitung von Falschmeldungen auf sozialen Online-Plattformen gesehen. Ganze 86 Prozent der weltweiten Internetnutzer geben zu, selbst bereits mindestens einmal in eine Fake-News-Falle getappt zu sein. Rund 44 Prozent der User ist das schon öfter passiert und nur 14 Prozent haben es geschafft, das bislang zu vermeiden.

Übeltäter Nummer eins in Sachen Falschinformation ist übrigens Facebook: Knapp 77 der Mitglieder des Netzwerks geben an, dort über Fake News gestolpert zu sein. Auf Platz zwei folgt Twitter mit einem entsprechenden Wert von 62 Prozent. Zehn Prozent der Twitter-User haben im Laufe des letzten Jahres nach solchen Vorfällen ihren Account gekündigt, bei Facebook war das immerhin bei neun Prozent der Fall.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Internet #Vertrauen #Fake news #Social Media #Privatsphäre

Auch interessant!
Button gegen Fake News
Neben dem Button 'Gefällt mir' sollten soziale Medien zwei weitere Schaltflächen zum Anklicken hinzufügen...

Gesetz gegen Hass im Internet
Das Gesetz für Österreich hat lange gebraucht, weil die Vorstellungen der Regierungsparteien unterschiedl...

Social Networks: Wenig Vertrauen
Acht von zehn US-Amerikanern trauen Social-Media-Unternehmen nicht zu, die richtigen Entscheidungen bei d...

Privatsphäre lernen
Das an der Polytechnischen Universität Valencia entwickelte soziale Netzwerk 'Pesedia' bringt Kindern be...

Brexit, Twitter und Fake News
Tweets zum Thema Brexit sind oft mit Vorsicht zu genießen. Denn laut einer Analyse des Cyber-Sicherheitss...

Dating: KI gegen Fakes
Forscher mehrerer britischer Universitäten haben einen neuen Algorithmus entwickelt, der das Leben von On...

Datenschutz unglaubwürdig?
Nur jeder fünfte Internetnutzer hält seine Daten im Netz für sicher. 78 Prozent geben dagegen an, ihre D...

Einsam durch Social Media
Die Nutzung von Facebook, Twitter, Google+ und Co macht vor allem junge Menschen einsam, denn die meisten...

Die tägliche Stunde Datenschutz...
Ein durchschnittlicher Internet-Nutzer müsste jährlich rund 250 Stunden aufwenden, um alle Datenschutzerk...

Videos als Malware in Facebook
Ein neuer 'Schmäh' der Social Viren: Den ahnungslosen Usern werden präparierte Websites untergeschoben, w...