Ernährung 30.07.2019
Der Geschmack nimmt für sie bei zunehmendem Nahrungskonsum langsamer ab. Das führt dazu, dass Übergewichtige eher dazu neigen, zu viel zu essen, wie eine Studie der University of Iowa ergeben hat.
'Die Ursachen für Fettleibigkeit variieren, aber der Konsum von Essen spielt eine wichtige Rolle, vor allem was die Art und Menge an Nahrung angeht. Die Wahrnehmung von Geschmack kann ein Grund für übermäßigen Konsum sein', sagt Studienleiterin Linnea A. Polgreen. Fettleibigkeit sei ein massives Problem für die öffentliche Gesundheit, besonders in den USA, wo etwa 30 Prozent der Bevölkerung davon betroffen seien. Deswegen sei ein größeres Verständnis für deren Ursachen wichtig.
Den Forschern zufolge nimmt die Wahrnehmung des Geschmacks von Essen ab, je mehr man davon konsumiert. Dadurch wird auch der Genuss reduziert. Um die Unterschiede bei der geschmacklichen Wahrnehmung bei Menschen mit unterschiedlichem Gewicht festzustellen, haben die Forscher ein Experiment mit 290 erwachsenen Probanden durchgeführt. Davon hatten 161 einen gewöhnlichen Body Mass Index (BMI), 78 waren übergewichtig und 51 waren fettleibig. Etwa 80 Prozent der Probanden waren weiblich.
Die Studienteilnehmer bekamen Schokolade und sollten so viele Stücke davon essen, wie sie wollten, ohne dass die Menge für sie unangenehm wurde. Sie mussten dabei jedes einzelne Stück nach seinem Geschmack bewerten. Es stellte sich heraus, dass übergewichtige Probanden mehr Schokolade essen konnten, bevor sich der Geschmack reduzierte. Sie bewerteten die Stücke auch von Anfang an besser als Teilnehmer mit gewöhnlichem BMI. Weibliche Studienteilnehmer mit Übergewicht aßen im Schnitt 12,5 Stücke, bevor der Genuss abnahm, Frauen mit gewöhnlichem Gewicht dagegen nur zehn. Das ergibt laut den Forschern einen Unterschied von 67,5 Kalorien.
Laut Polgreen sollte es aufgrund dieser Ergebnisse andere Methoden für die Gewichtskontrolle bei übergewichtigen Menschen geben als für Menschen mit gewöhnlichem Körpergewicht, da sie durch Essen mehr Befriedigung erhalten. Das Team will in weiteren Studien ermitteln, ob die Ergebnisse auch auf andere Arten von Nahrung zutreffen.
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