Geburt  05.02.2020

Depression nach Kaiserschnitt

Eine Vollnarkose bei einem Kaiserschnitt steht mit einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit von schweren postnatalen Depressionen in Zusammenhang.

Zu dem Ergebnis kommen Forscher der Columbia University Mailman School of Public Health und des Columbia University Irving Medical Center. Laut den Experten kommt es bei betroffenen Müttern immer wieder zu Krankenhausaufenthalten aufgrund von Suizidgedanken oder selbst verursachten Verletzungen. Die Studie hat erstmals die Auswirkungen einer Kaiserschnitt-Narkose auf das Risiko einer postnatalen Depression und der möglichen schützenden Wirkung einer Regionalanästhesie untersucht. Postnatale Depressionen haben sich allein in den USA in den vergangenen 15 Jahren versiebenfacht. Heute ist eine von sieben Frauen betroffen. Jährlich kommt es zu rund 550.000 neuen Fällen.

Forschungsleiter Jean Guglielminotti zufolge kann eine Vollnarkose das Risiko einer postnatalen Depression erhöhen, da der Hautkontakt zwischen Mutter und Kind und das Stillen verzögert werden. Häufig sind akutere und anhaltendere Schmerzen die Folge. 'Diese Situationen stehen häufig mit der Unzufriedenheit der Mütter mit der Narkose allgemein in Verbindung. Die Folge können negative psychische Auswirkungen sein', so Guglielminotti.

Die Wissenschaftler haben die Entlassungsunterlagen nach Kaiserschnitten ausgewertet, die zwischen 2006 und 2013 in Krankenhäusern von New York State durchgeführt wurden. Von den 428.204 Kaiserschnitten wurde bei 34.356 oder acht Prozent der Frauen eine Vollnarkose gemacht. Eine schwere postnatale Depression, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht, wurde bei 1.158 Patientinnen festgestellt. Das entspricht drei Prozent.

Von dieser Gruppe wurden 60 Prozent während des erneuten Krankenhausaufenthalts rund 164 Tage nach der Entlassung identifiziert. Im Vergleich mit Regionalanästhesie stand die Vollnarkose mit einer um 54 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit einer postnatalen Depression in Verbindung. Die Wahrscheinlichkeit von Suizidgedanken oder selbst verursachten Verletzungen erhöhte sich um 91 Prozent. Die Forschungsergebnisse wurden in 'Anesthesia and Analgesia' veröffentlicht.

pte/red


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