Aktuell  02.09.2020

Energie senkt Inflation

Die jährliche Inflation ist in der Eurozone im August auf minus 0,2 Prozent gesunken. Im Juli lag sie noch bei plus 0,4 Prozent.

Damit ist die Inflation zum ersten Mal seit 2016 negativ. Grund dafür sind vor allem gesunkene Preise im Energiebereich. Das zeigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat). 'Sowohl Deutschland als auch Österreich haben im Juli die Mehrwertsteuer gesenkt, in anderen Länder gab es ebenfalls Steuerermäßigungen, was einen Einfluss auf die Preisänderungsrate hat. Daneben waren Nahrungsmittel wegen eines weniger trockenen Sommers relativ preisgünstig, außerdem konnten viele Dienstleistungen in der Coronavirus-Krise nicht angeboten werden, wo Vorjahrsvergleiche fehlen und eine Reihe von Dienstleistungen ebenfalls billiger wurde', erklärt Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research, gegenüber pressetext.

Im Energiebereich sind die Preise im August um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau gesunken. Außerdem wurden Industriegüter ohne Energie um 0,1 Prozent billiger. Dagegen stiegen die Preise von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak um 1,7 Prozent, die von Dienstleistungen um 0,7 Prozent. Ohne Einberechnung der Energiepreise würde die jährliche Inflation bei plus 0,7 Prozent liegen.

Die momentane Inflation ist weit von der eigentlichen Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt. Der Institution zufolge läge der Idealwert bei einer Verteuerung von etwa zwei Prozent. Laut dem 'Handelsblatt' stellt sich die EZB für den Rest des Jahres auf einen weiteren Rückgang der Inflation ein. Erst Anfang 2021 sei ein Anstieg wieder möglich.

'Für die Eurozone sollten die angestrebten zwei Prozent der EZB kein absolutes Dogma sein. Solange sich die Inflation zwischen null und zwei Prozent bewegt, haben Bürger sogar mehr reale Kaufkraft. Wir sehen momentan auch noch keine negative Lohn-Preis-Spirale, dafür müsste die Inflationsrate dauerhaft negativ bleiben. Es ist aber vielmehr wahrscheinlich, dass sich die Teuerungsrate im Jahr 2021 wieder erholt, vorausgesetzt, die Corona-Krise flaut bis dahin ab', so Brezinschek.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Inflation #Zinsen #Energie #Europa

Auch interessant!
Inflation bleibt hoch
Laut einer Analyse der National Association for Business Economics (NABE) wird die Inflation in den USA ...

EU-Inflation sinkt
Die aktuell hohe Inflation in der EU wird in den kommenden zwei Jahren zwar allmählich zurückgehen, aber ...

Preise beginnen zu steigen
Die Autopreise in den USA gehen durch die Decke. Aber nicht nur das: Auch andere Konsumartikel und Produk...

US-Inflation ante portas?
Mit der Präsentation des Haushaltsentwurfs für 2022 in Höhe von sechs Bio. Dollar (rund 4,9 Bio. Euro) ha...

Preise sinken durch Pandemie
Die Coronavirus-Krise drückt in der EU die Preise und sorgt für negative Inflationsraten. in Österreich s...

Lebensmittelpreise steigen
Trotz stagnierender Inflationsrate steigen in der Coronavirus-Krise die Lebensmittelpreise in Europa....

Hohes Verlustrisiko bei Bitcoin
Anleger, die ihrem Portfolio die Kryptowährung Bitcoin in Zeiten der Krise beimischen, da diese unabhängi...

Fonds, Sparen und Zinsen
Die Niedrigzinsen treiben immer mehr Sparer - richtigerweise - zu Anlagen in Investmentfonds. Doch hohe K...

Inflation und Pauschalreisen
Die Popularität von Pauschalreisen sorgt unter Deutschen für starke Schwankungen bei Inflationsdaten....

Brexit versus Wirtschaft
Der Brexit, ob soft oder hart, wird negative Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft haben, inklusive...