Medien-Essenz  06.07.2021

Journalisten brauchen Kontakt

Medienschaffende können es kaum erwarten, sich wieder persönlich mit ihren Quellen zu treffen.

Nach eineinhalb Jahren pandemiebedingten Remote-Arbeitens merken viele Journalisten, dass auch in Redaktionen hybride Arbeitsmodelle zunehmen, wie die Umfrage 'The Future of the Newsroom Post Pandemic' von FTI Consulting zeigt.

Die Unternehmensberatung hat 44 US-amerikanische Reporter, Redakteure und Produzenten anonym befragt, unter anderem von 'Bloomberg', 'Chicago Tribune', 'New York Times' und dem 'Wall Street Journal'. FTI wollte ermitteln, wie sich die Pandemie auf Journalisten ausgewirkt hat und identifizierte den Mangel an persönlichen Kontakten als gravierendes Problem für die Befragten. 'Es gibt so viele Diskussionen über Remote-Arbeit und darüber, was die neue Normalität sein wird', sagt Dan Margolis, FTI-Geschäftsführer für Unternehmensreputation und strategische Kommunikation. 'Wir wollten wissen, wie sich das auf den Newsroom auswirkt, weil es dort eine Menge persönlicher Interaktion gibt.'

Nach über 18 Monaten Arbeit aus der Ferne schätzen Journalisten die persönliche Beschaffung, Berichterstattung, Redaktion und Atmosphäre vor Ort mehr denn je, so das Ergebnis. Fast 65 Prozent der Befragten geben in der Umfrage an, dass der Berichterstattungsprozess während der Pandemie schwieriger geworden ist. Fast 85 Prozent nannten die Unmöglichkeit, Quellen persönlich zu treffen, eine Herausforderung. 77 Prozent monierten mangelnden persönlichen Kontakt mit Kollegen.

Zugleich wollen jedoch nur 16 Prozent täglich in der Redaktion arbeiten, während dies vor der Pandemie 62 Prozent waren. 43 Prozent geben an, dass sie zwei bis drei Redaktionstage pro Woche erwarten, 74 Prozent meinen, dass die Zeitpläne ihrer Redaktion entsprechend umgestellt werden. 'Journalisten werden sich darauf einstellen, einen Ausgleich zwischen hybrider Arbeit, Remote-Arbeit und dem Wunsch, mit Quellen persönlich zu interagieren, zu finden', betont Margolis.

pte/red


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