Aktuell  16.08.2021

Fake News sind wie Corona

Zu diesem Schluss kommt Julian Kauk von der Universität Jena in seiner neuen Studie zur Verbreitung von Fake News.

'Eine frühe Reaktion und Antwort auf Verschwörungstheorien ist essenziell für die Kontrolle über die Verbreitung. Eine sehr frühe Faktenprüfung, insbesondere in Kombination mit moderatem Löschen von Tweets, ist die beste Strategie, um eine Verbreitung von Verschwörungstheorien einzudämmen.'

Der Jenaer Forscher hat gezeigt, dass sich biologische (COVID-19) und psychologische Infektionsverläufe sehr gut durch dieselben mathematischen Modelle beschreiben lassen. Maßnahmen gegen die Verbreitung von Fake News können laut den Berechnungen des Wissenschaftlers somit die Verlaufskurve beeinflussen.

Der Experte übertrug ein epidemiologisches Modell zur Berechnung des Verlaufs einer Infektionskrankheit auf einen Datensatz eines sozialen Phänomens. Hierbei hat sich der Fachmann auf Twitter fokussiert und anhand gezielter Hashtags rückblickend einen Datensatz zur bereits abgeklungenen Verschwörungstheorie '#5G-Coronavirus' generiert.

Die Verschwörungstheorie besagt, dass die Pandemie aus dem Ausbau des 5G-Datennetzes resultiere. Obwohl diese Verschwörungstheorie auf keinerlei wissenschaftlicher Evidenz basiert, verbreitete sie sich rasant in verschiedenen sozialen Netzwerken. Auf diesen Datensatz hat Kauk das epidemiologische SIR-Modell, welches im medizinischen Umfeld den Verlauf von Empfänglichen, Infizierten und Genesenen einer Infektionskrankheit angibt, übertragen.

Die Inzidenz gibt im Fall der Fake News an, wie viele 'Neuinfektionen', also Nutzungen des Hashtags zu der Theorie, pro Tag stattfinden. Anhand dieser Inzidenz und der daraus entstehenden Verlaufskurve kann der Psychologe aus Jena feststellen, wie sich die Zahl der für die Verschwörungstheorie empfänglichen, der mit der Theorie bereits 'infizierten' und der von der Theorie bereits wieder abgewandten Personen verändert. Im Vergleich mit dem Verlauf der COVID-19-Pandemie hat er dabei eine erstaunliche Ähnlichkeit festgestellt.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Fake News #Studie #Verbreitung #Virus #viral

Auch interessant!
Studie: Corona über die Hände
Die Ausbreitung von COVID-19 in Haushalten steht mit dem Virus auf Händen und Oberflächen in Zusammenhang...

Nachrichten und Filterblasen
Wer online einen aktiven Umgang mit Nachrichten pflegt, verfängt sich dabei häufig, ohne es zu bemerken i...

Fake News wirken als Video stärker
Fake News kommen als Video besser an als in Audio- oder reiner Textform, so eine aktuelle Studie der Penn...

Fake-News-Bauchgefühl
Zehn bis 15 nicht speziell ausgebildete Faktenprüfer arbeiten so zuverlässig fehleranfällige Algorithmen,...

Konzerne sitzen auf Geld
Apple, Google und Co horten riesige Geldberge wegen möglicher Folgen der hochansteckenden Corona-Delta-Va...

Notre Dame: Fake-News-Filter funktionieren nicht
Der verheerende Brand in der Kathedrale Notre-Dame in Paris ist in Bezug auf die Faktenprüfung zur Nagelp...

Faktenchecker ergänzen Youtube
Im Kampf gegen Fake News und virale Verschwörungstheorien setzt Googles Videoplattform YouTube auf Fakten...

Facebook: Fans kaufen? Oder tauschen?
Es war klar, dass das Geschäft mit Usern auch den breiten Markt erreicht. Bisher war der Kauf von Fans eh...