News  20.04.2022

Manager azyklisch gefeuert

Manager bzw. Vermögensverwalter werden oft zu jenem Zeitpunkt gefeuert, wo das Pech Einnahmen verhagelt. Das ist nicht unbedingt die richtige Strategie.

Vermögensverwalter, die eine Pechsträhne haben und Verluste einfahren, sollten nicht kurzerhand gefeuert werden, sagt Scott Stewart, Professor für Finanz- und Rechnungswesen an der Samuel Curtis Johnson Graduate School of Management der Cornell University. 'Halte inne und denke nach, bevor du einen 'schlechten' Manager feuerst. Vielleicht machst du es nur zur falschen Zeit', gibt er den Entscheidungsträgern zu bedenken.

Viele Manager berücksichtigen bei der Entscheidung, einen Vermögensverwalter zu entlassen, dessen frühere Leistungen bei Anlageentscheidungen oft nicht, so Stewart. Um diese Theorie zu testen, hat er die Ergebnisse von drei Umfragen unter Anlegern in Bezug auf die Entscheidungsfindung im Pensionsplan, die Aktivität der Manager-Auswahl und die Erfolgswahrnehmung der Planverantwortlichen untersucht. Die erste Umfrage wurde 2004 durchgeführt, die beiden anderen 2014 und 2016.

In allen drei Umfragen zeigen die Ergebnisse, dass professionelle Anleger ein hohes Vertrauen in ihre Manager-Auswahl haben und dass die Performance nach ihrer Einstellung sehr gut war. Aber basierend auf Stewarts Analyse der Vermögensströme der Branche, der Kontoänderungen und der Renditen der Manager, ist dieses Vertrauen fehl am Platz.

'Wenn eine Stiftung zum Beispiel ihre Manager überprüft, schaut sie nur auf ihre aktuelle Leistung. Wenn also ein Manager eine schlechte Phase durchmacht und sie ihn kurz darauf entlassen, steht er im nächsten Quartalsbericht nicht mehr auf der Liste. Dann scheint alles gut zu sein', so Stewart. Dann gebe es noch die Psychologie, die berücksichtige, wie Menschen Entscheidungen treffen und wie sie nach Informationen suchen, die das verstärken, was sie glauben. Das könne schief gehen.

Als eine Möglichkeit, ein vollständigeres Bild zu erhalten, schlägt Stewart vor, die Leistung von neuen Managern mit der ihrer entlassenen Vorgänger zu vergleichen. Und er gibt zu bedenken, dass die Entscheidung, Manager einzustellen, die wegen angeblichen Versagens gefeuert worden sind, Profit bringen könnte.

pte/red


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