#wtf  12.05.2022

Mittelmeer gegen Depression

Depressionen bei jungen Männern lassen sich durch eine spezielle Diät bekämpfen. Stellen sie ihre normalerweise ungesunde Ernährung auf eine mediterrane Diät um, sind signifikante Verbesserungen zu beobachten.

Das hat Jessica Bayes von der University of Technology Sydney in einer zwölf Wochen dauernden Untersuchung an Männern im Alter von 18 bis 25 Jahren bewiesen. Depression ist eine häufig auftretende psychische Erkrankung, von der jedes Jahr etwa eine Mio. Australier betroffen sind. Sie ist ein signifikanter Risikofaktor für Suizid, die häufigste Todesursache bei jungen Erwachsenen. 'Wir waren überrascht, wie bereit junge Männer waren, ihre Ernährung umzustellen. Diejenigen, die der Mittelmeer-Diät zugeordnet waren, konnten ihre ursprünglichen Gewohnheiten unter Anleitung eines Ernährungsberaters innerhalb von kurzer Zeit erheblich ändern', so Bayes.

Etwa 30 Prozent der depressiven Patienten sprechen nicht angemessen auf Standardbehandlungen für schwere depressive Störungen wie kognitive Verhaltenstherapie und Antidepressiva an, so die Erfahrungen von Medizinern. Für diese sei eine Ernährungsumstellung eine gute Lösung, so Bayes, die sich freut, dass fast alle Teilnehmer die Diät nach Abschluss der Studie fortsetzen wollten. 'Das zeigt, wie effektiv, tolerierbar und lohnenswert sie die Intervention fanden', sagt die Doktorandin.

Die Untersuchung bereichert das aufstrebende Gebiet der Ernährungspsychiatrie, das darauf abzielt, die Auswirkungen bestimmter Nährstoffe und Ernährungsmuster auf die psychische Gesundheit zu bestimmen. Die mediterrane Diät ist reich an buntem Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten, fettem Fisch (wegen gesundheitsfördernder Omega-3-Fettsäuren), Olivenöl und rohen, ungesalzenen Nüssen. Zucker und rotes Fleisch spielen bei dieser Form der Ernährung praktisch keine Rolle.

Was der Mensch isst, habe starke Auswirkungen auf die Gesundheit. Laut Bayes werden rund 90 Prozent des Serotonins, eine Chemikalie, die dabei hilft, sich glücklich zu fühlen, beispielsweise im Darm von Mikroben hergestellt. Es gebe Hinweise darauf, dass diese Mikroben über den Vagusnerv in der sogenannten Darm-Hirn-Achse mit dem Gehirn kommunizieren. 'Um nützliche Mikroben zu haben, müssen wir sie mit Ballaststoffen füttern, die in Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse vorkommen', erklärt sie.

pte/red


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