Aktuell  14.07.2022

Schlechte Stimmung in Japan

Die Stimmung in der japanischen Wirtschaft ist bedrückt. Ursachen sind der Mangel an mikroelektronischen Bauteilen wie Prozessoren und Speicherchips, Chinas harte Reaktion zur Eindämmung der Corona-Pandemie sowie der schwache Yen, der Importe verteuert.

Das geht aus der vierteljährlich erhobenen Tankan-Umfrage der Bank of Japan in Tokio hervor. In den nächsten drei Monaten wird sich die wirtschaftliche Lage demnach kaum bessern. Die Umfrage berücksichtigte Antworten von 248 großen und mittleren Unternehmen. Die meisten Befragten klagten vor allem über steigende Preise für Energie und Rohstoffe.

'Unsere Margen sinken deutlich, aufgrund der Rohstoffkosten und des schwachen Yen', äußerte der Manager eines Stahlherstellers. Und der Manager eines Transportausrüstungs-Herstellers klagte: 'Unsere Verkäufe gehen wegen der Auswirkungen des chinesischen Lockdowns und der Halbleiterknappheit zurück.' Japans Unternehmen haben im Mai die Produktion so stark gedrosselt wie seit zwei Jahren nicht mehr. Einige Analysten gehen davon aus, dass es einige Zeit dauern könnte, bis das japanische verarbeitende Gewerbe und insbesondere der wichtige Automobilsektor von einer Erholung der Wirtschaftstätigkeit vor allem in Schanghai profitieren werden, da das Risiko neuer COVID-19-Einschränkungen weiter besteht.

Die Tankan-Umfrage der Zentralbank zeigte in diesem Monat, dass sich die Stimmung unter Japans großen Herstellern in den drei Monaten bis Juni das zweite Quartal in Folge verschlechtert hat. Zum Teil ist das auf die Auswirkungen steigender Inputkosten zurückzuführen. Bemerkenswert ist, dass sich trotz steigender Nachfrage vor allem im eigenen Land kein Stimmungsumschwung abzeichnet. Die ökonomische Abhängigkeit von China trübt die Aussichten der japanischen Wirtschaft nicht zum ersten Mal.

pte/red


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